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Warum fliehen die Palästinenser nicht aus Gaza? Eine unmögliche Flucht inmitten einer humanitären Katastrophe

Die Palästinenser in Gaza sehen sich mit einer aussichtslosen Lage konfrontiert: Bombardierungen, Wasserknappheit und ein geschlossener Grenzübergang.

Von Tarek Baé
10.10.2023
in Faktencheck
Warum fliehen die Palästinenser nicht aus Gaza? Eine unmögliche Flucht inmitten einer humanitären Katastrophe

Die Frage “Warum fliehen die Palästinenser nicht einfach?” ist in den letzten Wochen vermehrt aufgekommen, insbesondere angesichts der jüngsten Eskalation des Konflikts in Gaza. Die Antwort auf diese Frage ist jedoch komplex und verdeutlicht die extrem schwierige Lage, in der sich die Menschen in diesem von Konflikten geplagten Gebiet befinden.

Die Vereinten Nationen haben die Fluchtmöglichkeiten für die Palästinenser in Gaza als “unmöglich” bezeichnet, und ihre Vertreibung wird als “Verbrechen” verurteilt. Gaza ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt und wird seit langem von Flächenbombardements heimgesucht. Selbst die einzige verbleibende Fluchtroute wird bombardiert, was eine Fluchtbewegung von 2,2 Millionen Zivilisten schlicht undenkbar macht.

Erschwerend kommt hinzu, dass 44 % der Bevölkerung Gazas jünger als 14 Jahre sind, und sämtliche Infrastruktur in Trümmern liegt. Die Menschen haben keine Sicherheit und wissen nicht, wohin sie fliehen können.

Die Zahlen sind erschütternd: Über 2.215 Menschen wurden in Gaza getötet, darunter mehr als 700 Kinder, und 8.714 Menschen wurden verletzt. Aktuell leben 423.000 Menschen in Gaza bereits als Binnenflüchtlinge. Diese Situation stellt zweifellos eine humanitäre Katastrophe dar und ist der Grund, warum einige, wie zum Beispiel die Organisation “Jewish Voice for Peace,” von einem “Genozid” sprechen.

Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass Gaza das wasserärmste Gebiet der Welt ist. Die totale Blockade Israels hat die Versorgungslage in Gaza verschärft, da kein Wasser, keine Nahrung, keine Medikamente, kein Strom und kein Gas ins Gebiet gelangen können. Die Bewohner sind eingesperrt, ohne jegliche Möglichkeit, sich zu schützen.

Paula Gaviria Betancur, Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für die Menschenrechte von Binnenvertriebenen, betont, dass “gewaltsame Bevölkerungstransfers ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, und Kollektivstrafen nach dem humanitären Völkerrecht verboten sind.”

Die Frage “Warum fliehen sie nicht nach Ägypten?” wird ebenfalls oft gestellt. Der Grenzübergang Rafah zu Ägypten wurde jedoch auch von Israel bombardiert, was die Fluchtmöglichkeiten weiter einschränkt. Zudem warnen die Vereinten Nationen, Amnesty International und Ägypten davor, dass Palästinenser, die Gaza verlassen, möglicherweise nie wieder zurückkehren können.

Eine entscheidende Tatsache ist, dass über die Hälfte der Bevölkerung Gazas nach UN-Zahlen nicht ursprünglich aus Gaza stammt, sondern aus den umliegenden Gebieten, die heute zu Israel gehören. Diese Menschen wurden einst vertrieben und fanden in Gaza Zuflucht. Doch sie durften nie wieder in ihre Heimat zurückkehren. Eine erneute Flucht wäre daher wenig aussichtsreich.

Israel verfolgt diese Politik seit seiner Gründung, bei der Nakba wurden 800.000 Palästinenser vertrieben, die nie zurückkehren durften. Die Regel lautet: Wer von Israel vertrieben wird, darf nie wieder zurück.

Die Frage “Was soll Israel sonst tun?” ist berechtigt, doch sie wirft auch die Frage auf, ob Kriegsverbrechen, Völkerrechtsverstöße und ethnische Säuberungen die einzige Antwort sind. Die humanitäre Situation in Gaza erfordert dringend internationale Aufmerksamkeit und Lösungen, die auf den Prinzipien des Völkerrechts basieren.

Es ist ein düsterer Tiefpunkt im aktuellen Jahrhundert, dass solche Fragen gestellt werden müssen. Wenn wir das Leid in Gaza beenden wollen, müssen wir Israel dazu auffordern, die Verbrechen zu stoppen und nachhaltige, friedliche Lösungen zu suchen.

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Tarek Baé

Tarek Baé

Tarek Baé ist Journalist und Autor aus Berlin. Er widmet sich der Medienarbeit mit Schwerpunkt Rassismus und Islam in Deutschland. Die Frage nach Zugehörigkeit und Teilhabe zieht sich wie ein roter Faden durch seine Publikationen. 2021 begründete er das Medium Itidal, dessen Chefredakteur er ist, als neue Plattform für ungehörte Perspektiven.

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