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Yasemin Acar: “Wenn etwas passieren sollte, du kennst meine Geschichte”

Von Tarek Baé
09.06.2025
in Debatte
Yasemin Acar: “Wenn etwas passieren sollte, du kennst meine Geschichte”

Israel hat das Hilfsschiff Madleen der Gaza Freedom Flotilla in internationalen Gewässern illegal gestürmt. Mit an Bord war neben der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg oder der französischen EU-Abgeordneten Rima Hassan auch die deutsche Menschenrechtsaktivistin Yasemin Acar. Sie wurden verschleppt. Vor ihrer Entführung schrieb die Berlinerin mir: Sie werden mich nicht rausholen, das ist klar. Wenn etwas passieren sollte, Tarek, du kennst meine Geschichte.”

Während die deutsche Menschenrechtsaktivistin Yasemin Acar in Gewalt des israelischen Militärs ist , wird fleißig gegen sie gehetzt. Sie kann sich aktuell nicht wehren, also tun wir es. Mit Fakten und Menschlichkeit gegen die Desinformation und Entmenschlichung.

Yasemin Acar setzt sich für die notleidenden palästinensischen Zivilisten ein. Gemeinsam mit jüdischen Freunden. Sie ist keine Antisemitin, sie hat sich nie in ihrem Leben antisemitisch geäußert. Und das liegt nicht daran, dass man nicht weiß, wofür sie steht; im Gegenteil, Yasemin kommuniziert ihre Überzeugungen lautstark. Sie ist unbequem, unerbittlich, aufopfernd und unermüdlich. Yasemin Acar wurde von Israels Militär verschleppt, weil sie auf Gazas illegale Blockade durch Israel aufmerksam machen wollte und weil sie Deutschland zu Konsequenzen drängen wollte.

Ich möchte euch etwas über Yasemin, den Menschen, erzählen. Ich gehöre nicht zu ihrem engen Kreis. Aber das, was ich von ihr kenne, spricht für sich. Zum ersten Mal nahm ich Yasemin wahr, als sie mit Herzblut ukrainischen Geflüchteten bei der Ankunft in Berlin half. Ehrenamtlich. Sie wartete am Hauptbahnhof, telefonierte rum, begleitete Menschen, kümmerte sich um Kinder, mobilisierte Helferinnen und Helfer. Heute weiß ich: So etwas tut sie schon ihr halbes Leben. Als ich ihr das erste Mal begegnet bin, begrüßte sie mich wie einen alten Freund. So ist sie. Nahbar und ungehemmt im Menschlichen. Es gibt keinen Anlass, ihr eine andere Absicht als schlichte Menschlichkeit nachzusagen. Sie ist diese Person von den Videos. Unter Strom, immer leicht aufgewühlt, bereit für das Worst Case Szenario und trotzdem in Erwartung der Verbesserung. Das wüssten Medien, wenn sie mit ihr und nicht über sie sprechen würden.

Nur wenige wussten, was Yasemin seit vielen Monaten plant. Yasemin kalkulierte das Risiko ein. Sie wusste, was Israel 10 Aktivisten der Mavi Marmara zuvor 2010 antat. Was Israels Regime und verwesende Presse hämisch eine „Selfie-Yacht“ nennen, ist etwas, das man im Deutschen auch Himmelfahrtskommando nennen könnte. Eine Reise, deren Ende nicht feststeht. Sie war bereit, in Gaza anzukommen. Unter Bomben oder unter Hunger zu enden. In Gaza. Sie war bereit, nicht in Gaza anzukommen. Unter Bomben oder unter Hunger zu enden. Auf See. Sie war bereit, in einer Zelle zu enden. Sie war bereit, zurück in Berlin zu enden. Und wieder loszuziehen. Die Quintessenz ist, sie war bereit zu enden. Um ein Zeichen zu setzen und in Dramatik das Drama Gazas zu thematisieren. Sie wusste zu jedem Zeitpunkt, dass die Reise symbolisch ist. Damit Gaza nicht im Diskurs verlorengeht.

Ja, Yasemin wurde im Rahmen ihres Aktivismus wegen ihrer Proteste angeklagt. Verurteilt wurde sie nie. Denn die Justiz hat den anfänglichen Wahnsinn im Land zu großen Teilen auch bereits hinter sich. Was Yasemin vorgeworfen wurde? „From the River to the Sea“ gesagt zu haben. Mittlerweile laut vielen Gerichten legal. Logischerweise. Absurder aber: Yasemin skandierte eine (legale) Parole auf arabisch; eine Sprache, die die Polizei zeitweise auf Protesten verboten hat. Was noch? Yasemin bezeichnete Polizisten als „Kriminelle“ und veröffentliche amtliche Schreiben ohne Erlaubnis. Wie sehr muss man Staatspresse sein wollen, um so etwas nun zu skandalisieren? Yasemin Acar ist Aktivistin, Menschenrechtsaktivisten. Journalismus erwartet von Aktivisten nicht Gutbürgerlichkeit, sondern Provokation und Kompromisslosigkeit. Aktivismus ist aktiv, nicht passiv. Und echter Journalismus hinterfragt nicht die Zivilgesellschaft in ihren Grenzen, sondern den Staat in seiner Grenzziehung.

Yasemin Acar wäre kein bekannter Name, würde Israel in Gaza keinen Genozid verüben. Das ist die eigentliche Geschichte. Yasemin ist ein Mensch, eine Bürgerin, eine Person mit Facetten. Wer kramt, wird Momente und Eindrücke finden, um sie in ein schlechtes Licht zu rücken. Professioneller Journalismus tut so etwas nicht. Der österreichische Denker Karl Popper sagte bekanntlich: „Wenn man den Gegner persönlich angreift, statt seine Argumente zu widerlegen, gesteht man damit ein, dass man keine Argumente hat.“ Auf Yasemin wurde von einigen Medien vehementer und kritischer geblickt, als auf die israelische Armee, deren Diktat man ergeben rezitierte. Ich weiß, dass Yasemin Rede und Antwort stehen kann. Ihre Argumente sind stärker als die der Genozidleugner. Sie sagte, dass die Blockade Gazas durch Israel illegal ist und dass Deutschland Israel dabei unterstützt. Sie hatte Recht. Israel stürmte ihr Schiff illegal in internationalen Gewässern. Und ihre Regierung tat nichts.

Zwischen der Entführung Yasemins und der Veröffentlichung dieses Textes wurden in Gaza über 100 Menschen von Israel getötet. In den letzten Stunden hat die israelische Genozid-Armee an zwei angeblichen Ausgabestellen humanitärer Hilfe auf hungernde Zivilisten in Gaza geschossen.

Das ist es, worüber es zu sprechen gilt. Das ist es, wogegen man pressen muss, Presse. Das ist es, was Yasemin ändern will. Wem Yasemin und ihre Methoden nicht passen, hätte es längst besser vormachen sollen. Da der Genozid aber andauert, kann gesagt werden, dass noch niemand etwas Besseres aufbieten konnte.

Freiheit für Gaza. Freiheit für Palästina. Freiheit für die 3.300 palästinensischen Geiseln in israelischer Gefangenschaft. Und ja, Freiheit auch für die 23 israelischen Geiseln in Hamas-Gefangenschaft. Freiheit für die 12 internationalen Geiseln in israelischer Gefangenschaft. Freiheit für Yasemin. Freiheit für die Presse. Freiheit für den Mut.

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Malcolm X in Gaza: “Wir werden zurückkehren”

Tarek Baé

Tarek Baé

Tarek Baé ist Journalist und Autor aus Berlin. Er widmet sich der Medienarbeit mit Schwerpunkt Rassismus und Islam in Deutschland. Die Frage nach Zugehörigkeit und Teilhabe zieht sich wie ein roter Faden durch seine Publikationen. 2021 begründete er das Medium Itidal, dessen Chefredakteur er ist, als neue Plattform für ungehörte Perspektiven.

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