Die Hind Rajab Foundation hat beim Generalbundesanwalt eine umfangreiche Strafanzeige gegen den deutsch-israelischen Doppelstaatler Shimon Avi Zuckerman eingereicht. Die am 30. Mai 2025 über die deutsche Rechtsanwältin Melanie Schweizer aus Berlin übermittelte Anzeige betrifft Zuckerman, der als Pionier im 8219 Engineer Battalion der 551. Brigade der israelischen Armee im Gazastreifen eingesetzt gewesen sein soll.
Dem Beschuldigten werden nach dem deutschen Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) vorgeworfen: Völkermord (§6), Verbrechen gegen die Menschlichkeit (§7) und Kriegsverbrechen (§9). Grundlage sind laut Anzeige von Zuckerman selbst auf Instagram veröffentlichte Fotos und Videos, die ihn in Gaza und beim Sprengen ziviler Infrastruktur zeigen, teils mit jubelnden Gesten oder inszenierten Clips.
Als besonders gravierend nennt die Anzeige die Operation „Nir and Oz“ im palästinensischen Khuza’a (rund 5.000 Einwohner), wo Wohnhäuser, Schulen, Moscheen, eine Wasserstation und ein Gemeinschaftszentrum zerstört worden sind. Zuckermans Einheit habe dabei eine zentrale Rolle gespielt; Aufnahmen sollen ihn beim Auslösen von Detonationen zeigen. In Situationen ohne militärische Notwendigkeit für irgendetwas.
Zur Untermauerung verweist die Stiftung auf Recherchen u. a. von Bellingcat und der Washington Post, die Identitäten, Orte und Einsätze verifiziert hätten. Stiftungsdirektor Dyab Abou Jahjah spricht von „selbstbelastenden Beweisen“. Anwältin Schweizer betont Deutschlands Ermittlungspflicht nach dem VStGB und kündigt an, ein Untätigbleiben rechtlich anzufechten.
Die Stiftung fordert die sofortige Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, die Erlassung eines Haftbefehls sowie die Prüfung von Untersuchungshaft wegen Schwere der Taten und möglicher Fluchtgefahr bei Doppelstaatsangehörigkeit.
Die Anzeige ist Teil einer breiteren juristischen Strategie der Stiftung, mutmaßliche Völkerrechtsverbrechen im Gaza-Krieg in mehreren Jurisdiktionen zu verfolgen. Sowohl gegen einzelne Täter als auch gegen mögliche Befehlshaber.