Am 19. Oktober 2026 hat Israel in Gaza einen Journalisten, der für das ZDF arbeitete, und das Kind eines Journalisten ermordet. Wäre das nicht schon schlimm genug, schändet das ZDF nun ihre Leichen. Nur so drastisch kann man es ausdrücken. Es gibt keine Worte, um die abgründige Anstanddslosigkeit des ZDF zu beschreiben.
Wie beinahe immer (!), wenn das israelische Militär Journalisten ermordet, behauptet Israels Militär nun, der ermordete Journalist wäre „Hamas-Mitglied“ gewesen. Das ZDF „begrüßt“ die Erklärung des Militärs, also der Mörder, behauptet dazu, Israel hätte „ein Dokument vorgelegt“ und „beendet die Zusammenarbeit“. Mit einem Toten. Deutsche Medien, meine Damen und Herren. Wo Achtung vor dem Handwerk des Journalismus hin ist?
Wir müssen festhalten, worüber wir hier sprechen: Israel hat während der „Waffenruhe“ einen Journalisten ermordet. Nicht nur getötet, nein, ermordet. Israel gibt zu, dass es kein Kollateralschaden war, sondern gezielt, da „Hamas-Mitglied“. Gezielte Tötung ist gleich Mord.
Das ZDF traut sich bis heute nicht, den Namen des Journalisten zu nennen: Ahmad Abu Mutier. Er war seit 12 Jahren Journalist. Über ihn, seinen Werdegang, seine vielen journalistischen Arbeiten und seine Ansichten erfährt die Öffentlichkeit in Deutschland nichts. Aber beim ZDF zählt nur, was Israel, der Mörder, sagt. Es gibt keine Unschuldsvermutung, keinen Disclaimer darüber, dass die israelische Armee in der Vergangenheit zahlreiche “Dokumente” fälschte. Nichts. Die Behauptung der Mörder wird als Fakt präsentiert.
Selbst wenn der Journalist “Hamas-Mitglied” gewesen wäre, rechtfertigt das keinen gezielten Mord. Muss man das ernsthaft erklären? Ohne die aktive Teilnahme an Kampfhandlungen bleibt eine Person laut Völkerrecht Zivilist und ist kein legitimes Ziel. Hamas hat auch nichtmilitärische Bereiche; es ist völlig unklar, wo genau der Journalist angeblich Mitglied gewesen sein soll. Beweise gibt es keine. Dass Israel etwas sagt oder druckt, ist kein Beweis. Medien sind keine Pressestellen des Militärs. Statt kritisch zu hinterfragen, ordnet sich das ZDF brav ein. So bleibt unbekannt, was alle eigentlich wissen müssten: Wer nicht schießt, darf nicht beschossen werden. So ist es im Völkerrecht.
Dass Israel das Völkerrecht nicht anerkennt, steht ja ohnehin außer Frage. Nun bekennt sich auch das ZDF gegen das Völkerrecht und zu Mordanschlägen.
Das ist kein Journalismus, das ist unterwürfige Komplizenschaft in Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ZDF ist nicht einmal fähig, das Geschehen korrekt einzuordnen. In seiner – nennen wir es mal – Berichterstattung, schreibt ZDFheute, die Produktionsfirma PMP in Gaza sei von einer Rakete getroffen worden. Das ZDF schreibt außerdem: “Das ZDF begrüßt, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen ist, die Identität des getöteten Mitarbeiters der Produktionsfirma PMP in Gaza zu klären. Der 37-Jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas.” Das ZDF sagt also, es hätte die israelische Armee um Aufklärung gebeten. Seit wann schießt die Armee Raketen? Meint das ZDF das Militär allgemein? Oder hat das ZDF vergessen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit die israelische Luftwaffe war, nicht die Armee, die das Journalistenbüro angegriffen hat? Das ist das Niveau, mit dem öffentlich-rechtliche Medien in unserem Land Mordanschläge gegen Journalisten behandeln?
Das ZDF hat in zwei Jahren Genozid viele Tiefpunkte erreicht und kann längst mit BILD in einer Reihe gennannt werden. Nach diesem Tiefpunkt aber muss klar sein: Wer für das ZDF arbeitet und an dieser Stelle keine kritische Position einnimmt, hat jedwede Seriosität verloren. Hieran ist nichts kompliziert. Es gibt nur eine richtige Haltung dazu, ob man Mordanschläge auf Journalisten akzeptiert oder nicht.