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Juristenverband kritisiert Einschränkungen des Rechts bei Palästinasolidarität

Von Tarek Baé
04.08.2024
in Nachrichten
Juristenverband kritisiert Einschränkungen des Rechts bei Palästinasolidarität

Quelle: Byron Wu, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Der Deutsche Juristenverband PMJB (Postmigra Jurist*innenbund) kritisiert die Untätigkeit der deutschen Rechtswissenschaft gegenüber Einschränkungen der Grundrechte im Kontext des israelischen Kriegs gegen Gaza scharf. Staatliche Maßnahmen gegen palästinasolidarische Äußerungen und Handlungen sind stark gestiegen, was besonders die Meinungs-, Versammlungs-, Wissenschafts- und Kunstfreiheit betrifft.

Kritikpunkte im Überblick:

1. Meinungsfreiheit: Staatliche Eingriffe gegen palästinasolidarische Äußerungen nehmen zu. Die Parole „from the river to the sea“ wird oft pauschal als antisemitisch und strafbar eingestuft, obwohl ihre Interpretation vielfältig ist. Der Verband fordert eine differenzierte rechtliche Betrachtung, um unverhältnismäßige Eingriffe zu vermeiden.

2. Versammlungsfreiheit: Pro-palästinensische Versammlungen werden häufig ohne ausreichende Gefahrenprognosen verboten. Das widerspricht den hohen verfassungsrechtlichen Anforderungen, die an Versammlungsverbote gestellt werden. Diese Praxis stellt einen schweren Eingriff in die Grundrechte dar.

3. Wissenschaftsfreiheit: Universitäts- und Hochschullehrende, die sich für die Wahrung der Versammlungsfreiheit aussprechen, werden diffamiert und politisch unter Druck gesetzt. Dies gefährdet die Wissenschaftsfreiheit erheblich. Der Verband kritisiert, dass Forschende für ihre Positionen sanktioniert werden, obwohl diese im Einklang mit dem Grundgesetz stehen.

4. Kunstfreiheit: Die geplante Einführung einer Antidiskriminierungsklausel für Kulturförderung, basierend auf der umstrittenen IHRA-Definition von Antisemitismus, wird kritisiert. Diese Klausel könnte legitime politische Meinungen und künstlerische Ausdrucksformen unzulässig einschränken.

Der Juristenverband appelliert an die deutsche Rechtswissenschaft, sich intensiver mit diesen Grundrechtseinschränkungen auseinanderzusetzen und ihre Expertise einzubringen, um die demokratischen Grundsätze zu verteidigen. Ein offener Diskurs über Freiheitsrechte sei notwendig, um den Rechtsstaat zu schützen und unverhältnismäßige staatliche Maßnahmen zu verhindern, so der Verband in einer Stellungnahme, die mehrheitlich verabschiedet wurde.

  • Tarek Baé

    Chefredakteur von Itidal. Tarek Baé ist Journalist und Bestseller-Autor aus Berlin. 2021 gründete er Itidal als Versuch, freier Medienarbeit eine Struktur zu geben. Benannt hat er das Medium nach seiner Großmutter, von der er sagt, sie hätte ihm mit ihrer Standhaftigkeit und gleichzeitigem Sanftmut ein lebendiges Beispiel des Gleichgewichts mitgegeben. Mittlerweile ist Tarek Baé der wohl einflussreichste freie Journalist Deutschlands. Mit seinen Kritiken und seiner Haltung hat er sich einige Gegner gemacht. Aber auch viele Freunde. "Ich schreibe für das große, inklusive Wir, zu dem jede und jeder gehören kann. Und ja, ich schreibe auch mindestens genauso leidenschaftlich gegen all jene, die dieses Wir angreifen."

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