Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 ließ die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bezüglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von „schlimmen Bedingungen“.
3.377 von Israel verschleppte Palästinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft („administrative Haft“) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B’Tselem. Viele von ihnen in „Foltercamps“ wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.
Amnesty International betrachtet Israels „Administrative Detention“ als einen Verstoß gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR), der „klarstellt, dass niemand willkürlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gründen und Verfahren beruhen muss“.
„Die Inhaftierung von Gefangenen und Häftlingen aus den besetzten palästinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und Häftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verstößt außerdem gegen grundlegende Menschenrechte“, so die israelische NGO HaMoked.
Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B’Tselem stellten in unabhängigen Reports fest, dass die verschleppten Palästinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.
Darüber hinaus befinden sich 227 palästinensische Kinder aktuell in Militärhaft. Über 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel „systematischen Missbrauch vor“, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel „alarmierende Fälle von Missbrauch und Misshandlung“ vor.
Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.