\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n
\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

Seite 1 von 8 1 2 8
WERBUNG
\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n
Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Das B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht dringt angesichts der angek\u00fcndigten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche der in Teilen rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu erneut auf einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Die Gedenkminute f\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza- Krieg soll am Dienstag vor der Vereinbarten Debatte zur Situation in Deutschland stattfinden.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

nach der Veranstaltung im Deutschen Bundestag am 10. Oktober 2024 - in Gedenken an die vielen unschuldigen Opfer beim \u00dcberfall der Hamas auf Israel - regt die Gruppe B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht \u2013 Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) an, den Zehntausenden im Gaza-Krieg get\u00f6teten Pal\u00e4stinenser, 70 Prozent von ihnen Frauen und Kinder, zu gedenken. Wir begr\u00fc\u00dfen die seit dem 19. Januar 2025 geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, verbunden mit der Freilassung israelischer Geiseln und pal\u00e4stinensischer Gefangener. Wir verurteilen auf das Sch\u00e4rfste die Pl\u00e4ne des US-Pr\u00e4sidenten Donald Trump, die eine \u201eUmsiedlung\u201c der Pal\u00e4stinenser aus Gaza und eine US-Kontrolle \u00fcber Gaza vorsehen. Der Bundestag soll mit der Gedenkminute zugleich die geplanten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche von US-Pr\u00e4sident Donald Trump zur\u00fcckweisen und das Eintreten f\u00fcr eine Zwei- Staaten-L\u00f6sung im Nahen Osten mit Israel und einem unabh\u00e4ngigen Staat Pal\u00e4stina in den Grenzen von 1967 mit Ost Jerusalem als Hauptstadt bekr\u00e4ftigen. Die Bundesregierung hat auch nach \u201eUmsiedlungspl\u00e4nen\u201c Trumps keinen Waffenstopp f\u00fcr die israelische Regierung verh\u00e4ngt.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Das B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht dringt angesichts der angek\u00fcndigten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche der in Teilen rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu erneut auf einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Die Gedenkminute f\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza- Krieg soll am Dienstag vor der Vereinbarten Debatte zur Situation in Deutschland stattfinden.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

Der vollst\u00e4ndige Brief:\u2028

\u201eSehr geehrte Frau Pr\u00e4sidentin<\/em><\/p>\n\n\n\n

nach der Veranstaltung im Deutschen Bundestag am 10. Oktober 2024 - in Gedenken an die vielen unschuldigen Opfer beim \u00dcberfall der Hamas auf Israel - regt die Gruppe B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht \u2013 Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) an, den Zehntausenden im Gaza-Krieg get\u00f6teten Pal\u00e4stinenser, 70 Prozent von ihnen Frauen und Kinder, zu gedenken. Wir begr\u00fc\u00dfen die seit dem 19. Januar 2025 geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, verbunden mit der Freilassung israelischer Geiseln und pal\u00e4stinensischer Gefangener. Wir verurteilen auf das Sch\u00e4rfste die Pl\u00e4ne des US-Pr\u00e4sidenten Donald Trump, die eine \u201eUmsiedlung\u201c der Pal\u00e4stinenser aus Gaza und eine US-Kontrolle \u00fcber Gaza vorsehen. Der Bundestag soll mit der Gedenkminute zugleich die geplanten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche von US-Pr\u00e4sident Donald Trump zur\u00fcckweisen und das Eintreten f\u00fcr eine Zwei- Staaten-L\u00f6sung im Nahen Osten mit Israel und einem unabh\u00e4ngigen Staat Pal\u00e4stina in den Grenzen von 1967 mit Ost Jerusalem als Hauptstadt bekr\u00e4ftigen. Die Bundesregierung hat auch nach \u201eUmsiedlungspl\u00e4nen\u201c Trumps keinen Waffenstopp f\u00fcr die israelische Regierung verh\u00e4ngt.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Das B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht dringt angesichts der angek\u00fcndigten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche der in Teilen rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu erneut auf einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Die Gedenkminute f\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza- Krieg soll am Dienstag vor der Vereinbarten Debatte zur Situation in Deutschland stattfinden.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

In einem Brief an Bundestagspr\u00e4sidentin B\u00e4rbel Bas wird um eine Gedenkminute am Dienstag bei der Bundestagssitzung \u201ef\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza-Krieg\u201c gebeten. Das Pr\u00e4sidium entscheidet kurzfristig \u00fcber die Forderung. Das Bundestagspr\u00e4sidium, bestehend aus Yvonne Magwas (CDU\/CSU), Wolfgang Kubicki (FDP), Aydan \u00d6zo\u011fuz (SPD), Katrin G\u00f6ring-Eckardt (B\u00fcndnis 90\/Die Gr\u00fcnen), Bundestagspr\u00e4sidentin B\u00e4rbel Bas (SPD) und Petra Pau (Die Linke), muss am Dienstagmorgen \u00fcber die Anfrage entscheiden. Es ist zu erwarten, dass SPD und Linke die Forderung unterst\u00fctzen.<\/p>\n\n\n\n

Der vollst\u00e4ndige Brief:\u2028

\u201eSehr geehrte Frau Pr\u00e4sidentin<\/em><\/p>\n\n\n\n

nach der Veranstaltung im Deutschen Bundestag am 10. Oktober 2024 - in Gedenken an die vielen unschuldigen Opfer beim \u00dcberfall der Hamas auf Israel - regt die Gruppe B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht \u2013 Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) an, den Zehntausenden im Gaza-Krieg get\u00f6teten Pal\u00e4stinenser, 70 Prozent von ihnen Frauen und Kinder, zu gedenken. Wir begr\u00fc\u00dfen die seit dem 19. Januar 2025 geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, verbunden mit der Freilassung israelischer Geiseln und pal\u00e4stinensischer Gefangener. Wir verurteilen auf das Sch\u00e4rfste die Pl\u00e4ne des US-Pr\u00e4sidenten Donald Trump, die eine \u201eUmsiedlung\u201c der Pal\u00e4stinenser aus Gaza und eine US-Kontrolle \u00fcber Gaza vorsehen. Der Bundestag soll mit der Gedenkminute zugleich die geplanten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche von US-Pr\u00e4sident Donald Trump zur\u00fcckweisen und das Eintreten f\u00fcr eine Zwei- Staaten-L\u00f6sung im Nahen Osten mit Israel und einem unabh\u00e4ngigen Staat Pal\u00e4stina in den Grenzen von 1967 mit Ost Jerusalem als Hauptstadt bekr\u00e4ftigen. Die Bundesregierung hat auch nach \u201eUmsiedlungspl\u00e4nen\u201c Trumps keinen Waffenstopp f\u00fcr die israelische Regierung verh\u00e4ngt.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Das B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht dringt angesichts der angek\u00fcndigten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche der in Teilen rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu erneut auf einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Die Gedenkminute f\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza- Krieg soll am Dienstag vor der Vereinbarten Debatte zur Situation in Deutschland stattfinden.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG
\n

<\/a>Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese und der Gr\u00fcnder der Recherche-Plattform Forensich Architecture, Eyal Weizman h\u00e4tten an der Freien Universit\u00e4t Berlin \u00fcber Gaza sprechen sollen. Doch dann starteten Israels Botschafter und andere Lobbyisten Israels eine Hetzkampagne und sprachen von \u201eAntisemitismus.\u201c Vorne mit dabei: Berlins B\u00fcrgermeister Kai Wegner (CDU). Die Universit\u00e4t knickte ein.

Eyal Weizman, selbst j\u00fcdisch, will sich nicht einsch\u00fcchtern lassen und k\u00fcndigt an, trotzdem auf dem Campus der Universit\u00e4t zu erscheinen, um mit den Studierenden zu sprechen.

Die Veranstaltung \u201eJuristische und forensische Perspektiven des anhaltenden Genozids in Gaza\u201c ist nicht die erste Veranstaltung mit Francesca Albanese an einer deutschen Universit\u00e4t, die diesen Monat verhindert wurde. Sie h\u00e4tte am Sonntag an der Ludwig-Maximilians-Universit\u00e4t in M\u00fcnchen sprechen sollen. Auch in jenem Fall verhinderte Israels Lobby das.

Studierende beklagen immer h\u00e4ufiger eine Zensur durch den Staat, die auf Hetzkampagnen ausl\u00e4ndischer Regierungen und mit ihnen verbundenen Lobby-Gruppen zur\u00fcckgeht.\u2028
Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese ist regelm\u00e4\u00dfig das Objekt von Verfolgung durch Israel, weil sie in ihrer Funktion als V\u00f6lkerrechtsexpertin und Beauftragte der UN f\u00fcr Pal\u00e4stinensische Gebiete, die Verbrechen Israels in Gaza als Genozid benennt. Eine Position, die auch eine UN-Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrates teilt.

Eingesch\u00fcchterte Universit\u00e4ten finden kaum passende Ausreden. Die Freie Universit\u00e4t Berlin (FU) begr\u00fcndet die Absage mit der Sorge vor einer \u201eunberechenbaren Sicherheitssituation\u201c. Francesca Albanese entgegnet darauf: Wenn ich daran denke, dass pal\u00e4stinensische Akademiker und Lehrkr\u00e4fte 16 Monate lang ihren Unterricht in Zelten oder \u00fcber Mobiltelefone abgehalten haben, w\u00e4hrend sie Fl\u00e4chenbombardements, Scharfsch\u00fctzenfeuer, massenhafte Zwangsumsiedlungen, Hunger, Traumata und Trauer ertragen mussten \u2013 dann strapaziert die von FU Berlin behauptete \u201eunvorhersehbare Sicherheitslage\u201c wirklich die Glaubw\u00fcrdigkeit.

Sowohl die FU Berlin als auch die LMU M\u00fcnchen haben sich bis heute nicht mit Universit\u00e4ten in Gaza solidarisiert.<\/p>\n","post_title":"Wegen Kritik an Israel: Francesca Albanese (UN) darf nicht an der FU Berlin sprechen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-kritik-an-israel-francesca-albanese-un-darf-nicht-an-der-fu-berlin-sprechen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-12 20:23:34","post_modified_gmt":"2025-02-12 20:23:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4965","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4944,"post_author":"2","post_date":"2025-02-10 20:55:22","post_date_gmt":"2025-02-10 20:55:22","post_content":"\n

In einem Brief an Bundestagspr\u00e4sidentin B\u00e4rbel Bas wird um eine Gedenkminute am Dienstag bei der Bundestagssitzung \u201ef\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza-Krieg\u201c gebeten. Das Pr\u00e4sidium entscheidet kurzfristig \u00fcber die Forderung. Das Bundestagspr\u00e4sidium, bestehend aus Yvonne Magwas (CDU\/CSU), Wolfgang Kubicki (FDP), Aydan \u00d6zo\u011fuz (SPD), Katrin G\u00f6ring-Eckardt (B\u00fcndnis 90\/Die Gr\u00fcnen), Bundestagspr\u00e4sidentin B\u00e4rbel Bas (SPD) und Petra Pau (Die Linke), muss am Dienstagmorgen \u00fcber die Anfrage entscheiden. Es ist zu erwarten, dass SPD und Linke die Forderung unterst\u00fctzen.<\/p>\n\n\n\n

Der vollst\u00e4ndige Brief:\u2028

\u201eSehr geehrte Frau Pr\u00e4sidentin<\/em><\/p>\n\n\n\n

nach der Veranstaltung im Deutschen Bundestag am 10. Oktober 2024 - in Gedenken an die vielen unschuldigen Opfer beim \u00dcberfall der Hamas auf Israel - regt die Gruppe B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht \u2013 Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) an, den Zehntausenden im Gaza-Krieg get\u00f6teten Pal\u00e4stinenser, 70 Prozent von ihnen Frauen und Kinder, zu gedenken. Wir begr\u00fc\u00dfen die seit dem 19. Januar 2025 geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, verbunden mit der Freilassung israelischer Geiseln und pal\u00e4stinensischer Gefangener. Wir verurteilen auf das Sch\u00e4rfste die Pl\u00e4ne des US-Pr\u00e4sidenten Donald Trump, die eine \u201eUmsiedlung\u201c der Pal\u00e4stinenser aus Gaza und eine US-Kontrolle \u00fcber Gaza vorsehen. Der Bundestag soll mit der Gedenkminute zugleich die geplanten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche von US-Pr\u00e4sident Donald Trump zur\u00fcckweisen und das Eintreten f\u00fcr eine Zwei- Staaten-L\u00f6sung im Nahen Osten mit Israel und einem unabh\u00e4ngigen Staat Pal\u00e4stina in den Grenzen von 1967 mit Ost Jerusalem als Hauptstadt bekr\u00e4ftigen. Die Bundesregierung hat auch nach \u201eUmsiedlungspl\u00e4nen\u201c Trumps keinen Waffenstopp f\u00fcr die israelische Regierung verh\u00e4ngt.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Das B\u00fcndnis Sahra Wagenknecht dringt angesichts der angek\u00fcndigten V\u00f6lkerrechtsbr\u00fcche der in Teilen rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu erneut auf einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Die Gedenkminute f\u00fcr die unschuldigen Opfer im Gaza- Krieg soll am Dienstag vor der Vereinbarten Debatte zur Situation in Deutschland stattfinden.<\/em><\/p>\n\n\n\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
Sahra Wagenknecht, Jessica Tatti, Klaus Ernst\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n

Der Brief lag Itidal und Etos Media vor. Wir ver\u00f6ffentlichen ihn exklusiv.<\/p>\n","post_title":"BSW fordert Gedenkminute im Bundestag wegen Gaza","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"bsw-fordert-gedenkminute-im-bundestag-wegen-gaza","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-10 20:56:16","post_modified_gmt":"2025-02-10 20:56:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4944","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4897,"post_author":"2","post_date":"2025-02-05 21:23:46","post_date_gmt":"2025-02-05 21:23:46","post_content":"\n

<\/p>\n\n\n\n

US-Pr\u00e4sident Trump sagt wortw\u00f6rtlich, Gaza werde den USA geh\u00f6ren. Und er sagt, er wolle \u201ealle Pal\u00e4stinenser\u201c aus Gaza schaffen. Es wird ganz offen \u00fcber ethnische S\u00e4uberung und Vertreibung gesprochen.<\/p>\n\n\n\n

Die berechtigte Sorge: Wie realistisch ist es, dass die Pal\u00e4stinenser wirklich komplett aus Gaza vertrieben werden? Sehr unrealistisch. Das, was schon Israel nicht gelungen ist, wird auch den USA nicht gelingen.<\/p>\n\n\n\n

Die gesamte Region reagiert geschlossen und klar. Die Regionalm\u00e4chte Saudi-Arabien und die T\u00fcrkei weisen jede Idee einer Vertreibung oder Besatzung Gazas zur\u00fcck und fordern die Anerkennung des Staates Pal\u00e4stina (u.a. in Gaza). Jordanien l\u00e4sst \u00fcber Medien streuen, im Falle einer Vertreibung der Pal\u00e4stinenser f\u00fcr Krieg mit Israel bereit zu sein. Die Arabische Liga zeigt sich einig.<\/p>\n\n\n\n

Doch die Sorge sollte nicht kleingeredet werden. Trump und Netanyahu sind eine Konstellation, die Frieden, Freiheit, Recht und Menschlichkeit gef\u00e4hrdet.<\/p>\n\n\n\n

Die Frage der Fragen: Wer spricht da eigentlich? Sind das Trumps Pl\u00e4ne oder Netenyahus?\u2028\u2028Ohne jeden Zweifel: All das ist im Sinne Netanyahus. Er machte unmissverst\u00e4ndlich klar, dass er Gaza vollst\u00e4ndig zerst\u00f6ren will, er k\u00fcndigte direkt zum Anfang des Vernichtungskriegs gegen Gaza \u201eeine Insel aus Ruinen\u201c an.<\/p>\n\n\n\n

Doch st\u00fcckweise wirkt es so, als k\u00e4me dieser Plan aus dem Trump-Lager. Das kann man nat\u00fcrlich auch bewusst so wirken lassen. Daf\u00fcr, dass das aber tats\u00e4chlich ein Trump-Plan ist, sprechen die \u00c4u\u00dferungen seines Schwiegersohns Jared Kushner vom Februar 2024. Er sagte damals bereits, Gazas \u201eStr\u00e4nde\u201c w\u00e4ren \u201ewertvoll\u201c und dass Israel die Pal\u00e4stinenser von dort vertreiben sollte.<\/p>\n\n\n\n

Hier darf aber kein Missverst\u00e4ndnis aufkommen: Trump hat diesen Plan nicht erfunden. Israel versuchte konstant, diese Situation zu schaffen und weltweit die Meinung dahingehend zu beeinflussen. Auch in Deutschland verbreiteten pro-israelische Lobbygruppen die Idee, Gaza zu entv\u00f6lkern.<\/p>\n\n\n\n

Was genau soll dieser \u201ePlan\u201c sein?<\/p>\n\n\n\n

Von einem Plan kann keine Rede sein. Trump prahlt gerne damit, wie gut er Dinge bauen k\u00f6nnte. Pl\u00f6tzlich will er den Wiederaufbau Gazas aber als unm\u00f6glich sehen. Es ist offensichtlich ein Geschenk an die zionistische Lobby. Auf einer Konferenz der pro-israelischen Lobbygruppe \u201eIsraeli American Council\u201c sagte Trump 2024, er habe seiner reichen israelischen Spenderin Miriam Adelson \u201edie Golanh\u00f6hen gegeben\u201c. In \u201eweniger als 15 Minuten\u201c. Die Golanh\u00f6hen sind laut UN illegal von Israel besetztes syrisches Gebiet. Trump erkannte w\u00e4hrend seiner Pr\u00e4sidentschaft Israels Souver\u00e4nit\u00e4t der Golanh\u00f6hen an.<\/p>\n\n\n\n

Trump versteckt die Vertreibung hinter vermeintlicher Empathie. Man k\u00f6nne dort nicht mehr leben, alles sei zerst\u00f6rt, erz\u00e4hlt Trump, w\u00e4hrend Netanyahu neben ihm perfide grinst. Trump will Gaza zu einer \u201eRiviera\u201c machen, zu einem Strandparadies f\u00fcr \u201ealle Menschen weltweit\u201c und \u201eauch f\u00fcr Pal\u00e4stinenser\u201c, die aber \u201ewoanders ein gutes Leben haben\u201c sollen. Das ist viel Geredet, um den Kernpunkt auszuschm\u00fccken: Vertreibung der Pal\u00e4stinenser.<\/p>\n\n\n\n

Die L\u00f6sung<\/p>\n\n\n\n

Gaza braucht keine ausgefeilten politischen Pl\u00e4ne. Es ist simpel. Die UN und Der Internationale Gerichtshof (IGH) sind unmissverst\u00e4ndlich: Gaza geh\u00f6rt zum Staat Pal\u00e4stina. Das m\u00fcssen Israel und die USA anerkennen. Sie sind es, die Pal\u00e4stinas Existenzrecht bedingungslos anerkennen m\u00fcssen. Kein Wenn, kein Aber. Israels Interessen sind schlichtweg egal. Das V\u00f6lkerrecht ist dahingehend eindeutig.<\/p>\n\n\n\n

Der Wiederaufbau Gazas wurde bereits besprochen. Er beginnt in Phase 3 der Waffenruhe. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Und das ist, was weltweit auch entsprechend begr\u00fc\u00dft wird.<\/p>\n\n\n\n

Trump behauptet, \u201ealle\u201c w\u00fcrden seinen Plan \u201elieben.\u201c Kein einziges Land, bis auf Israel, hat sich wohlwollen ge\u00e4u\u00dfert. Im Gegenteil. Die gesamte Region plus Europa und dutzende andere Staaten zeigen sich drastisch kritisch.<\/p>\n\n\n\n

Das wahre Problem<\/p>\n\n\n\n

Die Waffenruhe in Gaza wurde von den USA,, Katar und \u00c4gypten ausgehandelt. Und ihre Einhaltung wird von ihnen garantiert. Die USA haben sich mit ihren Verk\u00fcndungen nun mindestens inoffiziell vom Deal zur\u00fcckgezogen. Wenn sie Phase 3 derart abschreiben, geben die USA Israel ein \u00fcberdeutliches gr\u00fcnes Licht daf\u00fcr, den Genozid fortzusetzen.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat l\u00e4ngst mit einem gr\u00f6\u00dfere milit\u00e4rischen \u00dcberfall des illegal besetzten Westjordanlands begonnen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass es auch im Westjordanland eine Eskalation geben wird, sollte der Vernichtungskrieg gegen Gaza fortgesetzt werden.<\/p>\n\n\n\n

Und Trump deutete bereits an, dass das Teil der US-israelischen Strategie sein wird. Auf die Frage von Reportern, ob Trump Israels Annexion des illegal besetzten Westjordanlands anerkennen w\u00fcrde, sagte Trump kurz vor Ankunft Netanyahus, man werden diesbez\u00fcglich bald Nachrichten haben.<\/p>\n\n\n\n

Zusammengefasst:<\/p>\n\n\n\n

Wir erleben eine historische Aush\u00f6hlung des Rechts. Es begann sp\u00e4testens mit Israels Genozid an den Pal\u00e4stinensern in Gaza. Die Konstellation aus Trump und Netanyahu wird Gaza, die Region und die gesamte Welt vor massive Herausforderungen stellen.<\/p>\n\n\n\n

Alles geht miteinander einher. Israel will die internationalen Institutionen und die UN schw\u00e4chen. Die USA ziehen sich nun als Beobachter aus dem UN-Menschenrechtsrat zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Israel hat sich juristisch den Ruf eines Schurkenstaats erarbeitet. Doch Israel kann sich nun - mehr als schon zuvor - darauf verlassen, dass die USA bei der Zerst\u00f6rung der Legitimit\u00e4t des V\u00f6lkerrechts helfen.<\/p>\n\n\n\n

Schwierige Zeiten stehen bevor. Zeiten, in denen das Einstehen f\u00fcr Recht, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit nur umso dringender wird.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Was steckt hinter Trumps Gaza-Fantasien?","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"was-steckt-hinter-trumps-gaza-fantasien","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-02-05 21:25:41","post_modified_gmt":"2025-02-05 21:25:41","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4897","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4801,"post_author":"2","post_date":"2025-01-15 20:27:52","post_date_gmt":"2025-01-15 20:27:52","post_content":"\n

Endlich Waffenruhe in Gaza. Es ist endlich so weit und ja, es ist wahr. Ab Sonntag tritt der Deal in Kraft. Er soll von \u00c4gypten, den USA und Katar, die ihn aushandelten, \u00fcberwacht werden<\/p>\n\n\n\n

Nach 467 Tagen Genozid stimmt Israel endlich zu.\u2028\u2028

Der Deal, der in drei Phasen unterteilt ist, kurz:\u2028\u2028<\/strong>

Phase 1:<\/strong> Israels Beschuss Gazas endet. Schrittweise l\u00e4sst Hamas israelische Geiseln frei und Israel l\u00e4sst pal\u00e4stinensische Geiseln frei. Mindestens 340 Kinder wurden in israelische Gefangenenlager verschleppt. 600 LKWs mit internationale humanit\u00e4rer Hilfe sollen jeden Tag Gaza erreichen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/strong> Beginnt nach 42 Tagen. Die letzten Geiseln werden ausgetauscht. Israel zieht sich von der \u00e4gyptischen Grenze zur\u00fcck. Endg\u00fcltige Waffenruhe wird beschlossen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3:<\/strong> Israel hat seine Truppen aus dem gesamten Gazastreifen abgezogen. Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 1 (42 Tage):<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Israel zieht sich aus zivilen Vierteln und speziell der Mitte Gazas zur\u00fcck, beh\u00e4lt aber Truppen in Gaza. Israel wird f\u00fcr zun\u00e4chst 10 und dann 12 Stunden am Tag keine Drohnen mehr \u00fcber Gaza fliegen.<\/p>\n\n\n\n

Unter den 500 internationalen LKWs sollen auch 50 LKWs mit Treibstoff pro Tag sein, mit denen Elektrizit\u00e4t in Krankenh\u00e4usern und zivilen Einrichtungen wiederhergestellt werden soll.<\/p>\n\n\n\n

Hamas l\u00e4sst 33 israelische Geiseln frei. F\u00fcr jeden israelischen Zivilisten l\u00e4sst Israel 30 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei. F\u00fcr jede israelische Soldatin l\u00e4sst Israel 50 pal\u00e4stinensische Geiseln und Gefangene frei.<\/p>\n\n\n\n

Jede Woche l\u00e4sst die Hamas schrittweise Geiseln frei. Die Hamas wird Israel zum Ende der Phase alle lebenden Geiseln \u00fcbergeben haben und genaue Zahlen \u00fcber Geiseln bekanntgeben.\u2028\u2028Israel wird alle Frauen und Kinder unter 19 freilassen, die seit dem 7. Oktober 2023 verschleppt oder inhaftiert wurden.<\/p>\n\n\n\n

Details zu Phase 2 und Phase 3:<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Phase 2 (42 Tage): Die Aushandlung einer dauerhaften Waffenruhe beginnen am 16. Tag der ersten Phase und die dauerhafte Waffenruhe tritt mit Beginn von Phase 2 in Kraft.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird sich am 50. Tag des Deals von der Grenze \u00c4gyptens zur\u00fcckziehen. die israelische Armee benutzt daf\u00fcr den Namen \u201ePhiladelphi-Korridor\u201c, richtig ist Grenze Gazas zu \u00c4gypten. Auch die restlichen israelischen Soldaten ziehen sich aus Gaza zur\u00fcck.<\/p>\n\n\n\n

Phase 3 (42 Tage): \u2028\u2028Verstorbene Geiseln und Gefangene werden ausgetauscht.
\u2028Wiederaufbau Gazas beginnt.<\/p>\n\n\n\n

Gazas Grenz\u00fcberg\u00e4nge werden ge\u00f6ffnet.<\/p>\n\n\n\n

Die brennende Frage: Wie sicher ist es, dass die Waffenruhe h\u00e4lt?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der israelische Sender Channel 12 berichtete Anfang Januar, Netanyahu habe gesagt, er w\u00fcrde selbst nach einen Deal \u00fcber einen Geiselaustausch \u201ewieder k\u00e4mpfen\u201c. Er f\u00fcgt an, es mache keinen Sinn \u201eetwas anderes vorzut\u00e4uschen\u201c. \u2028
Auch der faschistische israelische Finanzminister Smotrich betonte, Netanyahu h\u00e4tte ihm zugesichert, nach Phase 1 wieder milit\u00e4risch in Gaza vorzugehen. Die Minister Smotrich und Ben-Gvir forderten zuletzt noch h\u00e4rtere Bombardierung Gazas.<\/p>\n\n\n\n

Hei\u00dft das, es ist alles vergeblich? Nein. Ein Restrisiko besteht beim Vernichtungswahn des israelischen Regimes ohnehin. Aus katarischen Diplomatenkreisen hei\u00dft es aber, dass diese Bedenken Teil der Verhandlungen waren. Die USA h\u00e4tten sich so wie \u00c4gypten und Katar einer \u00dcberwachung zur Vermeidung solcher Szenarien verpflichtet. Ob man dem allein vertrauen kann? Die Menschen Gazas jedenfalls feiern.\u2028<\/p>\n\n\n\n

Interessanter Hintergrund:<\/strong> Es sieht so aus, als w\u00e4re Donald Trump f\u00fcr den aktuellen Durchbruch mitverantwortlich. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, Trumps Beauftragter f\u00fcr Nahost, Steve Witkoff h\u00e4tte Netanyahu am Samstag zu einem Einlenken gedr\u00e4ngt. Israel hatte s\u00e4mtliche Deals zuvor einseitig abgelehnt.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber, was Netanyahu im Gegenzug bekommt, wird schon l\u00e4nger spekuliert. Aus Trumps Team h\u00f6rt man, Trump k\u00f6nnte wom\u00f6glich die illegale Annexion des pal\u00e4stinensischen Westjordanlands durch Israel anerkennen.<\/p>\n\n\n\n

Auch soll es daf\u00fcr weitere Normalisierungen zwischen Israel und Staaten in der Region geben.
\u2028Aber auch wichtig: Es ist der selbe Deal, der bereits im Mai von den USA (Biden-Regierung), \u00c4gypten und Katar ausgehandelt und vorgelegt wurde. Israels Regierung lehnte den Deal, der auch auf Forderungen des israelischen Verhandlunsgsteams basierte, strikt ab. Deutsche Medien titelten dazu damals f\u00e4lschlicherweise und desinformierend: Der Deal scheitere an Hamas.<\/p>\n\n\n\n

Fassen wir zusammen:\u2028\u2028<\/strong>

Es ist ein Durchbruch und ein Grund zu feiern. Es ist absehbar, dass Israel die Waffenruhe bricht, wie Israel es mehrmals auch im Libanon tat. Aber, und das ist das entscheidende: Die Massaker und Vernichtung ganzer Wohnorte bleiben aus.\u2028\u2028Jeder Tag mit weniger oder gar keinem Beschuss ist f\u00fcr die notleidenden Zivilisten ein Segen. Jede zus\u00e4tzliche humanit\u00e4re Hilfe ist lebensrettend. Dass es \u00fcberhaupt einen Durchbruch gab, lindert das Leid erheblich. Schon allein, weil es mit Hoffnung einhergeht.<\/p>\n\n\n\n

Die massive Zerst\u00f6rung Gazas und das Leid aller Menschen vor Ort sowie das der Geiseln wird durch keinen Deal jemals wiedergutzumachen sein. Hier geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit. Diese ist vor allem juristischer Natur. Hier geht es schlichtweg erstmal ums \u00dcberleben. Und sollte der Deal auch nur br\u00fcchig voranschreiten und in die sp\u00e4teren Phasen \u00fcbergehen k\u00f6nnen, ist das wichtig und richtig.<\/p>\n\n\n\n

Also in bekannter Manier naiver Hoffnung: Gehen wir vom Besten aus und geben wir unser Bestes, das Schlimmste zu verhindern. Die Aufkl\u00e4rung, Kritik, Beobachtung und der Druck enden hier nicht.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Waffenruhe in Gaza: Das sind die drei Phasen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"waffenruhe-in-gaza-das-sind-die-drei-phasen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-15 20:28:46","post_modified_gmt":"2025-01-15 20:28:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4801","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4791,"post_author":"2","post_date":"2025-01-12 23:11:01","post_date_gmt":"2025-01-12 23:11:01","post_content":"\n

<\/a><\/p>\n\n\n\n

Israels Regime behauptete konstant, es h\u00e4tte \u201emassenhaft sexuelle Gewalt am 7. Oktober\" gegeben. Israelische Beh\u00f6rden haben nun einger\u00e4umt, dass trotz umfangreicher Untersuchungen keine Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Gewalt im Zusammenhang mit dem Angriff pal\u00e4stinensischer Gruppen am 7. Oktober vorliegen. Auch zivile Gruppen h\u00e4tten keine Belege.

Moran Gaz, ehemalige leitende Staatsanw\u00e4ltin der Staatsanwaltschaft im s\u00fcdlichen Distrikt Israels und Mitglied des Ermittlungsteams 7.10, gab diese Erkenntnisse in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Ynet bekannt. Das Team untersucht F\u00e4lle, in denen gefangene Pal\u00e4stinenser mit den Angriffen in Verbindung gebracht werden.

\u201eLetztlich haben wir keine Anzeigenden\u201c, erkl\u00e4rte Gaz. \u201eDas, was in den Medien berichtet wurde, wird sich erheblich von dem unterscheiden, was wir am Ende zusammenf\u00fcgen k\u00f6nnen.\u201c Auch Frauenrechtsorganisationen, die angefragt wurden, best\u00e4tigten, dass keine entsprechenden F\u00e4lle gemeldet worden seien. Sie spekuliert, das k\u00f6nnte daran liegen, dass einige Opfer tot seien.

Trotzdem beharrt Gaz auf einer harten Haltung gegen\u00fcber den Gefangenen: \u201eDiese Menschen haben kein Recht zu leben.\u201c

Die unbelegten Vorw\u00fcrfe \u00fcber angebliche Massenvergewaltigungen durch pal\u00e4stinensische Milizen dominierten internationale Schlagzeilen, w\u00e4hrend \u00e4hnliche Vorw\u00fcrfe gegen israelische Besatzungstruppen kaum Beachtung fanden. Bereits im M\u00e4rz 2023 hatten UN-Experten \u00e4hnliche Behauptungen als wahrscheinlich aber unbelegt eingestuft.\u2028
Deutschlands Au\u00dfenministerin Baerbock behauptete, entsprechende Videos gesehen zu haben. Die es offenbar nicht zu geben scheint.
<\/a><\/p>\n\n\n\n

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz verweigert Israel der UN den Zugang zu mutma\u00dflichen F\u00e4llen sexueller Gewalt im Zusammenhang mit den Hamas-Angriffen am 7. Oktober. Die israelischen Beh\u00f6rden lehnen die unabh\u00e4ngige Untersuchung ab, da sie bef\u00fcrchten, dass dabei auch m\u00f6gliche Verbrechen an Pal\u00e4stinensern durch Israel, wie sexuelle Gewalt, untersucht werden und israelische Behauptungen \u00fcber sexuelle Gewalt am 7. Oktober hinterfragt werden.

Pramila Patten, UN-Beauftragte f\u00fcr sexuelle Gewalt in Konflikten, hatte gefordert, israelische Gef\u00e4ngnisse in die Untersuchung einzubeziehen, um Berichte \u00fcber Misshandlungen pal\u00e4stinensischer Gefangener zu pr\u00fcfen. Israel wies die Forderung jedoch zur\u00fcck. Zuvor hatten Vertreter der Pal\u00e4stinensischen Autonomiebeh\u00f6rde Patten um eine solche Untersuchung gebeten.

Nach Informationen von Haaretz k\u00f6nnte Israel auf eine UN-Liste von L\u00e4ndern gesetzt werden, die sexuelle Gewalt in Konflikten begehen, sollte die Untersuchung Verst\u00f6\u00dfe nachweisen.

Einem fr\u00fcheren Bericht Pattens, g\u00e4be es \"Anlass zu glauben, dass es sexuelle Gewalt am 7. Oktober gab\u201c, konkrete Beweise g\u00e4be es aber nicht. Kritiker warfen Patten deshalb vor, ohne Grundlage Israels Regierung nachzusprechen und forderten unabh\u00e4ngige Unteruchungen mutma\u00dflicher sexueller Gewalt vor Ort. Kritiker bem\u00e4ngeln zudem, dass Israel mit der aktuellen UN-Ermittlung nicht kooperiere und \u00c4rzten sowie medizinischem Personal befolgen habe, nicht mit dem UN-Team zu sprechen.

Seit Beginn des Genozids in Gaza im Oktober 2023 haben zahlreiche pal\u00e4stinensische Gefangene von sexuellen \u00dcbergriffen und Folter durch israelische Soldaten berichtet. Insbesondere das Gef\u00e4ngnis Sde Teiman in der Negev-W\u00fcste steht im Fokus der Vorw\u00fcrfe. Bereits im Juni 2022 wurden neun israelische Soldaten wegen des Missbrauchs eines pal\u00e4stinensischen Gefangenen verhaftet, doch f\u00fcnf von ihnen wurden sp\u00e4ter unter Hausarrest gestellt.

Eine Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrats wirft Israel vor, Folter und sexuelle Gewalt gegen Pal\u00e4stinenser einzusetzen.

Seit Beginn den israelischen Genozids in Gaza hat die israelische Armee mehr als 46.000 Menschen, \u00fcberwiegend Frauen und Kinder, get\u00f6tet \u2013 trotz UN-Resolutionen, die eine sofortige Waffenruhe fordern. Die Dunkelziffern gelten als h\u00f6her.

Im November erlie\u00df der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zudem l\u00e4uft ein V\u00f6lkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Israel verweigert UN Untersuchung sexueller Gewalt. Staatsanwaltschaft r\u00e4umt ein: Keine Beweise","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"israel-verweigert-un-untersuchung-sexueller-gewalt-staatsanwaltschaft-raumt-ein-keine-beweise","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-12 23:11:02","post_modified_gmt":"2025-01-12 23:11:02","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4791","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4735,"post_author":"2","post_date":"2025-01-06 15:20:00","post_date_gmt":"2025-01-06 15:20:00","post_content":"\n

Das rassistische Lager verbreitet derzeit massiv Fake News \u00fcber organisierten Missbrauch in England durch \u201eMigranten-Gangs\u201c. Vorne mit bei der Hetze dabei: Multimilliard\u00e4r Elon Musk. Es ist von \u201eGrooming-Gangs\u201c die Rede, von Pakistanis, Vertuschung, von \u201ekleinen britischen M\u00e4dchen\u201c.

Die Fakten aus der Beh\u00f6rdenstatistik: Mit 88 % sind \u201eWei\u00dfe\u201c am h\u00e4ufigsten des Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Das ist \u00fcber dem Anteil an der Bev\u00f6lkerung: 83 %. Pakistanis bilden lediglich 2 % der Beschuldigten, unter ihrem Bev\u00f6lkerungsanteil (2,5 %). Kurz: Es ist - wie immer - eine rassistische Hetzjagd, die einzelne Verbrechen auf ganze Menschengruppen projiziert, um anzustacheln, obwohl die Faktenlage eine andere ist.
\"\"Doch ist denn irgendetwas dran der Story? Nein, nicht wirklich. Im Rahmen des globalen Rechtsrucks, an dem Musk und andere Rechte aktuell arbeiten, wurde ein Vorfall aus dem Jahr 2012 hochgesp\u00fclt. Damals flog im britischen Rochdale ein Missbrauchsring auf. Weil es zun\u00e4chst wenig Festnahmen gab, machte da schon der Vorwurf die Runde, die Polizei w\u00fcrde nicht richtig vorgehen, weil sie \u201enicht rassistisch wirken\u201c wollte. Fakt ist aber: Alle Verd\u00e4chtigten, die in dem Fall tats\u00e4chlich mehrheitlich pakistanische Herkunft hatten, sind in Haft. Und auch sie sind in die Statistik eingeflossen.

Elon Musk teilte einen Beitrag der pro-israelischen Hetzseite \u201eVisegrad 24\u201c. In dem Beitrag wird behauptet, Pakistaner w\u00fcrden 80 % der \u201eGang-Rapes\u201c ausmachen und \u201eWei\u00dfe\u201c nur 3,6 %. Wie immer: Fake News. Der erw\u00e4hnte \u201eCockbain-Report\u201c zu Gang-Rapes existiert \u00fcberhaupt nicht. Die Wissenschaftlerin Dr. Ella Cockbain hat solche Zahlen nie verwendet. Noch wichtiger: Die Beh\u00f6rden unterschieden nicht zwischen \u201eRape\u201c und \u201eGang-Rape\u201c. Jeder (gemeldete) Missbrauch flie\u00dft in die echte Statistik. Das h\u00e4lt Elon Musk aber nicht ab, den R\u00fccktritt des britischen Premierministers, Kair Starmer zu verlangen. Ja, basierend auf Fake News.

Niemand wird solche F\u00e4lle ernsthaft kleinreden oder gar gutreden. Im Gegenteil: In der britischen Gesellschaft gibt es einen breiten Konsens in der Ablehnung. Und nat\u00fcrlich wird auch in der pakistanischen und in der britisch-muslimischen Community Kindesmissbrauch mit aller H\u00e4rte verurteilt. Auf dem R\u00fccken der schutzlosen Opfer aber soll ein Feindbild bedient werden. Musk, der Propaganda f\u00fcr die AfD macht, setzt sich in etwa damit zusammenh\u00e4ngend f\u00fcr die Freilassung des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson ein. Es geht nicht um Recht und Ordnung, es geht um das genaue Gegenteil. Um Destabilisierung, Spaltung, Hetze und Rassismus. Jede kluge Gesellschaft muss diese Gefahr schleunigst verstehen. Mit Trumps Pr\u00e4sidentschaft wird die Einmischung in Europa noch weiter zunehmen. Und die schlimmsten Akteure, u.a. waschechte Nazis, erhalten tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung vom reichsten Mann der Welt und dem m\u00e4chtigsten Land der Welt.<\/figure>\n","post_title":"Nein, in England gibt es keinen Missbrauchsskandal durch \"Migranten-Gangs\"","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"nein-in-england-gibt-es-keinen-missbrauchsskandal-durch-migranten-gangs","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2025-01-06 15:26:52","post_modified_gmt":"2025-01-06 15:26:52","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4735","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4728,"post_author":"2","post_date":"2024-12-08 14:09:37","post_date_gmt":"2024-12-08 14:09:37","post_content":"\n

Der Tyrann Assad ist gefallen.<\/h2>\n\n\n\n

Wie geht es uns nach dieser turbulenten Woche? Nicht wenige unter uns verfolgen Syrien seit 2011 intensiv. Alles hat man gesehen. Volksproteste, Niederschlagung der Proteste, Unterdr\u00fcckung, Verfolgung, Aufstand, Terror, B\u00fcrgerkrieg, Einmischung von Gro\u00dfm\u00e4chten, alles, wirklich alles. Und dann geht es so schnell.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr die aller meisten sind das Momente der Freude und Hoffnung. Das Assad-Regime ist gefallen. Alleingelassen von Russland und dem Iran. Ein nackter Diktator, der 13 Jahre gewaltsam hinausz\u00f6gerte, was sich nun in einer Woche entladen hat.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr viele, auch die Hoffnungsvollen, dr\u00e4ngen sich ebenso Sorgen auf. Sorgen vor Chaos, weiterem Krieg, Terror, Extremismus oder Verfolgung.
\u2028Gerade Minderheiten blicken ins Ungewisse. Nicht immer unbedingt pessimistisch, aber eben mit Unruhe.<\/p>\n\n\n\n

Das betrifft nicht nur Syrien. Auch im Libanon, im Irak, ja selbst in Pal\u00e4stina, fragt man sich, ob es nun besser oder schlechter wird.<\/p>\n\n\n\n

Wenn diese Tage nun also eines sein sollten, dann Tage der Empathie.<\/p>\n\n\n\n

Syrien ist ein Vielv\u00f6lkerstaat.<\/h2>\n\n\n\n

Er war darin nicht immer erfolgreich. Assad errichtete eine Dynastie rund um die Minderheiten der Alawiten, denen er angeh\u00f6rte. Assads Verb\u00fcndete im Iran beschafften Schiiten einen weiteren Sonderstatus. Alle anderen konnten Teil des Teams sein. Wenn sie Assad bedingungslos huldigten. Baschar al-Assads Vater Hafez schuf damit ein gespaltenes Land. Es ist nur logisch, dass jetzt nach Assads Fall Alawiten, Schiiten, aber auch alle anderen Minderheiten Sorgen haben. Unter den Assads erhielten kurdische Syrer im Norden Syriens z.B. nur sehr selten Papiere. Kurdisch sprechen konnte zu Strafen f\u00fchren. In Form von Gewalt. Die sunnitisch-arabische Mehrheitsbev\u00f6lkerung wurde marginalisiert. Als die Terrorgruppe Daesh weite Teile Syriens \u00fcberrannte, lie\u00df der Assad-Staat letztlich viele Christen im Stich. Die Kurden sowieso.<\/p>\n\n\n\n

Konfessionell stellen sunnitische Muslime (74 %) die klare Mehrheit, ethnisch stellen Araber (80 %) die klare Mehrheit. Es gibt ethnische Minderheiten wie Kurden (10 %), Turkmenen (4 %), Assyrer (3 %) oder Armenier (1 %) und religi\u00f6se Minderheiten wie Christen (6 %), Alawiten (11 %), Schiiten (4 %) und Drusen (3 %).<\/p>\n\n\n\n

Nur Modelle, in denen alle Bev\u00f6lkerungsgruppen gesch\u00fctzt und gleichberechtigt sind, k\u00f6nnen eine L\u00f6sung sein. Ein demokratisches, freies Syrien ist das, wof\u00fcr die Menschen 2011 auf die Stra\u00dfen gingen. Das, was Assad mit aller Brutalit\u00e4t zu verhindern versuchte.<\/p>\n\n\n\n

Es ist Geschichte. 2012 bis 2016 sollen bei der Belagerung Aleppos durch Assads Armee und seinen Verb\u00fcndeten insgesamt 31.273 Menschen get\u00f6tet worden sein. Darunter 21.452 Zivilisten. Die Stadt war zu gro\u00dfen Teile ein Friedhof der Ruinen. Wer h\u00e4tte damals gedacht, dass diese Stadt beinahe kampflos wieder die Kontrolle wechselt? Mit dem Verlust Aleppos zerfiel Assads Regentschaft in nur wenigen Tagen. Ohne russische, iranische und Hisbollah-Truppen kann Assad nicht viel. Es liegt vor allem daran, dass die syrische Regierungsarmee kaum mehr besteht und vor allem aber keine Inspiration f\u00fcr irgendwelche Endk\u00e4mpfe in sich tr\u00e4gt. 13 Jahre Krieg haben das Land an den Abgrund gef\u00fchrt. Die Armut ist extrem. Die einzigen beiden Faktoren, die damals Menschen an Assad und das System gebunden haben waren.<\/p>\n\n\n\n

A) Die Angst vor Verfolgung. Insbesondere unter Minderheiten. Daesh (\u201eIS\u201c) best\u00e4tigte die \u00c4ngste.
B) Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz. Insbesondere unter Staatsbediensteten. Das ging nat\u00fcrlich mit der Angst vor Verfolgung einher.<\/p>\n\n\n\n

Beide \u00c4ngste gen\u00fcgten nun nicht mehr, um wirklich Stellung zu beziehen. Weil die Gegenseite aktuell die \u00c4ngste vorerst nicht best\u00e4tigt, da selbst die teils extremistische HTS sich als emphatisch f\u00fcr Minderheiten pr\u00e4sentiert und Staatsbediensteten Aussicht auf \u00dcbernahme gibt. Die Bev\u00f6lkerung ist verarmt, hungrig, perspektivlos und ausgenommen.<\/p>\n\n\n\n

M\u00fcssen also Minderheiten keine Angst haben?<\/h2>\n\n\n\n

\u2028\u2028Es w\u00e4re sch\u00f6n, das mit absoluter Sicherheit sagen zu k\u00f6nnen. HTS, die Gruppe, die Aleppo erobert hat, sorgte bei den vielen christlichen Einwohnern der Stadt erstmal f\u00fcr extreme Angst. Dann bem\u00fchte sich HTS aber schnell um das gegenteilige Bild. Das Ger\u00fccht wurde verbreitet, ein Bischof w\u00e4re Aleppos B\u00fcrgermeister geworden. Das waren Fake News. Ein syrisch-armenischer Freund von mir aus Aleppo schrieb daraufhin lachend: \u201eJetzt d\u00fcrfen wir auch vier Frauen heiraten.\u201c Meine christlichen und kurdischen Kontakte in Aleppo beteuern, dass sie bis jetzt keine \u00dcbergriffe, Bel\u00e4stigungen oder Einsch\u00fcchterungen erlebt haben. In den christlichen Vierteln nahm die Weihnachtsdekoration sogar zu. Das iranische Au\u00dfenministerium sagt, HTS habe ihr den Schutz von Schiiten zugesagt. Die kurdische Miliz SDF und HTS h\u00e4tten sich zudem Frieden zugesagt, hei\u00dft es.<\/p>\n\n\n\n

Doch HTS nach einer Woche einfach so zu vertrauen, f\u00e4llt weiterhin vielen nat\u00fcrlich schwer. Gerade jenen, die Familie an extremistische Gruppen verloren haben. HTS k\u00e4mpfte bereits gegen verschiedene andere Rebellengruppen. Der Anf\u00fchrer der Gruppe ist ehemaliges Mitglied von Al-Kaida und Daesh (\u201eIS\u201c). In einem neuen Interview mit CNN deutet er Kritik an den Gruppen an, schafft es aber nicht, sie zu verurteilen. Da scheitert Jolani, der ansonsten bem\u00fcht darum ist, als gem\u00e4\u00dfigter Staatsmann r\u00fcberzukommen. Vielleicht k\u00f6nnte das die Absicherung sein: Jolani wirkt, als wolle er einfach nur anerkannt werden. Eventuell ist ihm Extremismus dann egal. Nein HTS ist nicht \u201eISIS\u201c (Daesh). Und hoffentlich wird die Gruppe das auch nie. Aber die Sorge bleibt. Ob er oder Teile seiner Truppen, die im Namen Al-Kaidas und Daeshs Verbrechen gegen syrische Zivilisten begangen haben, jemals zur Rechenschaft gezogen werden, wei\u00df man nicht. So wie man auch nicht wei\u00df, ob Assad jemals vor Gericht landen wird.<\/p>\n\n\n\n

Der Krieg endet hoffentlich. Aber eben nur hoffentlich.<\/h2>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass die verschiedenen Fraktionen, die Assad zum Sturz brachten, um Vormacht ringen. Idealerweise nur politisch. Die Nachbarl\u00e4nder werden versuchen, schnell Stabilit\u00e4t in Syrien reinzubringen. Unsicheres Syrien = unsichere Grenzen = Probleme im eigenen Land. Aus jordanischen Regierungskreisen hei\u00dft es, die T\u00fcrkei w\u00fcrde sich um Sicherheit und Wiederaufbau Syriens k\u00fcmmern. Erdogan sieht sich als Teil des Siegs. Der Au\u00dfenminister der T\u00fcrkei, Hakan Fidan, sagt, die neue Regierung Syriens solle inklusiv sein und alle Syrer beinhalten.<\/p>\n\n\n\n

Es ist absehbar, dass sich manche extremistische Fraktionen mit einer demokratischen L\u00f6sung nicht zufriedengeben werden. Es ist auch absehbar, dass Daesh im Machtvakuum wieder auftaucht.<\/p>\n\n\n\n

Es ist ebenso absehbar, dass die T\u00fcrkei weiter gegen SDF\/YPG im Norden Syriens vorgehen wird. Bzw. syrische Fraktionen gegen sie vorgehen l\u00e4sst. Die Assad-Regierung hatte der T\u00fcrkei mal einen \u201eSicherheitskorridor\u201c entlang der gesamten Grenze zugesagt. Die t\u00fcrkische Regierung f\u00fcrchtet, dass der PKK-Ableger YPG Nordsyrien als Ausgangspunkt f\u00fcr Angriffe auf die T\u00fcrkei nutzt. Oder gar ein eigener Staat wird. Es k\u00f6nnte zu K\u00e4mpfen kommen. Und Flucht. Mehrfachflucht. Ein kurdischer Bekannter von mir fl\u00fcchtete 2018 vor den K\u00e4mpfen in Afrin nach Tal Rifaat im Norden Aleppos. Letzte Woche fl\u00fcchtete er von dort aus vor K\u00e4mpfen nach Manbij \u00f6stlich von Aleppo. Er dachte bis gestern, auch von dort m\u00fcsste er fl\u00fcchten. Dann aber wehte pl\u00f6tzlich die neue syrische Flagge dort. Vielleicht, und das ist die Hoffnung vieler, geht das gesamte ehemalige Syrien nun friedlich im neuen Syrien auf. Gleichberechtigt und frei. Ob als Staat, F\u00f6deration oder Union. Wo wir wieder bei Hoffnung w\u00e4ren.<\/p>\n\n\n\n

Was will Israel? Warum nicht, was wollen Pal\u00e4stinenser?\u2028\u2028<\/h2>\n\n\n\n

Pal\u00e4stinenser wollen Frieden und Freiheit. Hat die ihnen jemand gegeben? Nein. Auch nicht Assad. Syrien f\u00fchrte mehrmals Kriege gegen Israel. Die Assad-Dynastie auch. 1973 oder mehrmals im Libanon. Und man unterst\u00fctzte die PLO unter Arafat enorm. Das ist alles lange her. Auch dass Assad Waffen Richtung Gaza schickte. Als die Hamas ihn f\u00fcr seine brutale Niederschlagung der Proteste in Syrien kritisierte, brach Assad die Beziehungen nach Gaza ab. Es gibt keine \u201eAchse des Widerstands\u201c, zu der Assad geh\u00f6rt. Er lie\u00df einen seiner engsten Verb\u00fcndeten, die Hisbollah, die allein im Libanon k\u00e4mpfte, im Stich. Und so wurde auch Assad vom Iran, von der Hisbollah und Russland im Stich gelassen. Warum auch h\u00e4tte jemand sich f\u00fcr ihn nochmal ins Feuer werfen sollen?<\/p>\n\n\n\n

Israel bombardiert Waffenlager in ganz Syrien seit Assads Fall verst\u00e4rkt. Israel will nicht, dass die Waffen in H\u00e4nden der Rebellen oder anderer Gruppen landen. In Israel ist man nicht ungl\u00fccklich \u00fcber Assads Fall. Das wird die Hisbollah, einen erbitterten Gegner Israels, schw\u00e4chen. Das steht au\u00dfer Frage. Aber auch mit Assad und Irans freien Wegen in den Libanon war die Hisbollah schon auf sich allein gestellt.<\/p>\n\n\n\n

Viel eher also werden sich Pal\u00e4stinenser, Libanesen und Syrer auf die Realit\u00e4t einstellen. Das hei\u00dft also nicht, dass das Genozid- und Apartheidsregime Israel, das international immer mehr isoliert ist, wirklich aufatmen kann. In Syrien wird kein pro-israelisches Regime an die Macht kommen.<\/p>\n\n\n\n

\u201eAlles eine gro\u00dfe Spiel\u201c<\/h2>\n\n\n\n

Es mag f\u00fcr manche Menschen kaum mehr vorstellbar sein, was Naturgewalten f\u00fcr ein Eigenleben haben. D\u00fcrren, \u00dcberflutungen, Erdbeben oder eben der Mensch. Ja, Syrien ist ein massiver Stellvertreterkrieg gewesen und diverse Regional- und Gro\u00dfm\u00e4chte dr\u00e4ng(t)en ihre Interessen auf. Aber Syrien war auch ein riesiger Volksaufstand. Millionen von Menschen, die an Protesten teilnahmen. Beinahe ein ganzes Volk, das die Angst vor Assads Staatsapparat satt hatte. Die Rebellen kamen in dieser Woche nicht mit hochmodernen westlichen Waffen. Nein, sie siegten, weil Assads eiserner Griff lasch wurde. Es ist absehbar, dass insbesondere die T\u00fcrkei, aber auch Katar, Saudi-Arabien und die USA weiter viel Entscheidungsmacht in Syrien haben werden. Ja, ganz \u201efrei\u201c ist das nicht. Davor waren es eben Russland und der Iran. Aber, zum ersten Mal seit 1961 hat Syrien Aussicht auf echte freie Wahlen. Aussicht darauf, nicht in einem Folterkeller zu verschwinden, wenn man den Pr\u00e4sidenten kritisiert. Die Menschen wollen den alten Diktator nicht mit einem neuen Diktator austauschen. Ob er nun Jolani oder sonst wie hei\u00dft. Im aktuellen Klima klingt aber auch niemand so, als beanspruche er vollst\u00e4ndige Macht. Und selbst wenn, denken sich viele Syrer, lie\u00dfe sich ein neues Regime diesmal schneller entfernen als diese festgebissene Angst-Dynastie der Assads.<\/p>\n\n\n\n

So wie man also hier und da fragt, \u201eIn wessen Interesse ist das\u201c muss man \u00f6fter und lauter die Frage stellen, \u201ewas sind die Interessen der Syrer\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Sch\u00f6ne, naive Hoffnung.<\/h2>\n\n\n\n

Hoffnung ist oft naiv. Das hei\u00dft nicht, dass sie falsch ist. Die Gefahr, dass Syrien in einem Chaos wie einst der Irak, Afghanistan, Libyen oder Libanon f\u00e4llt, ist durchaus da. Der Erfolg ist noch jung. Wie diszipliniert, verhandlungsoffen und klug die Rebellengruppen und wie involviert, intakt und effektiv bestehende Staatsstrukturen sind, wird sich in den n\u00e4chsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen. 13 Jahre B\u00fcrgerkrieg, in denen Syrer auf Syrer schossen, Stellvertreterkrieg, Unterdr\u00fcckung, Terror und Folter sind viel Zeit. Viel Zeit, hoffentlich aber erheblich weniger, wird es auch in Anspruch nehmen, aus diesen Ruinen ein echtes Land zu bilden. Den meisten Syrern ist es das aber wert. Die blo\u00dfe Aussicht auf etwas Anderes.<\/p>\n\n\n\n

Die Zentralbank, der Pr\u00e4sidentenpalast und die iranische Botschaft wurden gepl\u00fcndert. Das war zu erwarten. Etwas mehr Chaos auch. Hoffentlich aber nichts Unaufhaltbares.<\/p>\n\n\n\n

Aber der erste Eindruck ist: Die verblieben Regierungsstrukturen und die Rebellen haben sich auf eine \u00dcbergangsl\u00f6sung geeinigt, durch die auch Damaskus kampflos \u00fcbergeben wurde. L\u00e4uft es gut, l\u00e4uft Syrien weiter wie bisher. L\u00e4uft es besser, wird es, nun ja, besser.<\/p>\n\n\n\n

Viele der fast 14 Millionen vertriebenen Menschen tr\u00e4umen von R\u00fcckkehr. Menschen tr\u00e4umen von Frieden. Glaubt ihnen ihre Freude. Und hofft mit ihnen, dass sich das Gute bewahrheitet und das Schlechte nicht. Jede Sorge ist berechtigt. Jede Hoffnung umso mehr.<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Syrien: Zwischen Freude, Hoffnung, Sorgen und Fragen","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"syrien-zwischen-freude-hoffnung-sorgen-und-fragen","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-08 16:52:46","post_modified_gmt":"2024-12-08 16:52:46","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4728","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4716,"post_author":"2","post_date":"2024-12-03 14:57:33","post_date_gmt":"2024-12-03 14:57:33","post_content":"\n

Wie Familie Omari neu beginnen muss<\/p>\n\n\n\n

40 Minuten. So lange hatte Familie Omari in Beirut Zeit, ihr gesamtes Leben hinter sich zu lassen. Es war kurz vor Mitternacht, der 26. Oktober, als Yehya Omari auf X (Twitter) die Nachricht sieht. Das Viertel seiner Eltern soll bombardiert werden. Das angrenzende Haus zum Wohnhaus seiner Eltern ist rot markiert. Direkt benachrichtigt werden die Betroffenen nicht. Die Erwartung des israelischen Milit\u00e4rs ist, dass sie die Updates zu Angriffen selbst verfolgen. Kurze 40 Minuten blieben letztlich zwischen der Information und dem Raketeneinschlag. Dass es aber jeden Moment so weit sein k\u00f6nnte, geht den Betroffenen ununterbrochen durch den Kopf. Koffer packen, Wertsachen zusammensuchen, Erinnerungen mitnehmen.

Der Raketeneinschlag lie\u00df nichts \u00fcbrig vom markierten Haus. Auch das Zuhause der Omaris ist nicht mehr bewohnbar. Ein Feuersturm verbrannte das Haus von innen und zerst\u00f6rte die tragenden W\u00e4nde. Kurz nach Mitternacht haben sie pl\u00f6tzlich alles verloren. \"Mein Bruder Mohammed war zum Gl\u00fcck nicht zuhause\", erz\u00e4hlt Yehya. Der 16-j\u00e4hrige Mohammed hat Leuk\u00e4mie. Er befand sich im Zahraa-Krankenhaus. Auch das Krankenhaus wurde bereits von einem israelischen Luftangriff getroffen. Nirgendwo war die Familie sicher vor Israels Krieg gegen den Libanon. Am wenigsten aber zuhause.

Familie Omari lebte im Beiruter Stadtteil Dahiye. Medien markieren das Viertel h\u00e4ufig als \"Hisbollah-Hochburg\". Die Familie lebt dort schon l\u00e4nger, als es die Hisbollah \u00fcberhaupt gibt. Die Angeh\u00f6rigen der Familie sind auch keine K\u00e4mpfer oder zivile Teile der Hisbollah. Sie geh\u00f6ren der Minderheit der Mhallamiye an.

Sie wurden Opfer der Dahiye-Doktrin, die nach eben jenem Wohnviertel benannt ist. Die Dahiye-Doktrin ist eine israelische Milit\u00e4rstrategie, die die gro\u00dffl\u00e4chige Zerst\u00f6rung ziviler Infrastruktur, um feindliche Regierungen unter Druck zu setzen. Die Doktrin wurde vom ehemaligen Generalstabschef der israelischen Streitkr\u00e4fte (IDF), Gadi Eizenkot, dargelegt. Der israelische Oberst Gabi Siboni schrieb, dass Israel \u201edie wirtschaftlichen Interessen und die Zentren der zivilen Macht, die die Organisation unterst\u00fctzen, ins Visier nehmen sollte\u201c. Die Logik dahinter ist, der Zivilbev\u00f6lkerung so sehr zu schaden, dass sie sich dann gegen die Militanten wendet und den Feind zwingt, um Frieden zu bitten.\"

Das hei\u00dft: Familie Omari wurde kollektiv bestraft f\u00fcr etwas, was sie nicht tat. Es ist ein offensichtliches Verbrechen gegen Zivilisten. Wie bei allen anderen Zivilisten in Dahiye, im S\u00fcdlibanon und woanders, Gaza sollte hierbei nicht vergessen werden, ist ihr Beschuss in keiner Weise milit\u00e4risch notwendig oder eine Form von Verteidigung. Sondern ein Angriff selbst. Um sie f\u00fcr milit\u00e4rische und politische Ziele zu missbrauchen. Israel nutzt sie quasi als menschlichen Schutzschild. Oft nur noch als Leichnam. Mindestens 3.961 Menschen im Libanon wurden get\u00f6tet. In Gaza mindestens 44.502. Familie Omari konnte \u00fcberleben. In knappen 40 Minuten.<\/p>\n\n\n\n

Sohn Yehya war zu dem Zeitpunkt nicht in Beirut, sondern in Deutschland. Er ist Deutscher. Er versuchte von hier aus, seine Eltern, seinen kranken Bruder und seine Schwester nach Deutschland zu evakuieren. Selbst bevor Israels Angriff das Wohnhaus zerst\u00f6rte. Erfolglos. Das Ausl\u00e4nderamt legte ihm als einzige Option vor, 30.000 Euro auf ein Konto einzuzahlen und pro Person 900 Euro monatlich f\u00fcr Absicherung bereitzustellen, um erstmal ein Visum zu beantragen. Unbezahlbar und zu langsam. Es war letztlich nicht der deutsche Staat, der die schutzlosen Zivilisten aus dem Libanon evakuierte, sondern die Familie selbst. Die t\u00fcrkische Botschaft unterst\u00fctzte sie, nach Mersin in der T\u00fcrkei zu gelangen. Ins Friedliche, aber Ungewisse. Von dort aus zogen sie weiter nach Istanbul, wo Verwandte der Familie leben. Und wo es vielleicht Chancen auf Arbeit und ein neues Leben gibt. Familie Omari f\u00e4ngt bei null an. Der Vater, ein Lehrer, hofft in Istanbul M\u00f6glichkeiten zu finden, sein Studium der islamischen Rechtswissenschaften und der arabischen Sprache lehren zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Die Familie sammelt \u00fcber die Crowdfunding-Plattform Hilfe, um neuzustarten. \u00dcber diesen Link gelangt man zur Seite<\/a>, die von uns auf ihre Seri\u00f6sit\u00e4t gepr\u00fcft wurde: https:\/\/commonsplace.de\/project\/neuanfang<\/a><\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Libanon: Wo in 40 Minuten Haus und Lebensgrundlage zerst\u00f6rt werden","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"libanon-in-40-minuten-haus-und-lebensgrundlage-verloren","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-12-03 15:27:26","post_modified_gmt":"2024-12-03 15:27:26","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4716","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4575,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:27:36","post_date_gmt":"2024-10-06 18:27:36","post_content":"\n

Die Hamas nahm am 7. Oktober 252 Geiseln. 105 wurden in einem Deal freigelassen, 4 lie\u00df die Hamas von sich aus frei und acht wurden von der israelischen Armee gefunden. 101 Geiseln gelten als nach wie vor in Gefangenschaft. Mindestens 34 israelische Geiseln starben in Gaza, vermutlich durch israelischen Beschuss. Bez\u00fcglich des Zustands der Geiseln spricht die Menschenrechtsgruppe Amnesty International von \u201eschlimmen Bedingungen\u201c.<\/p>\n\n\n\n

3.377 von Israel verschleppte Pal\u00e4stinenser werden aktuell ohne juristische Grundlage oder Vorwurf in Geiselhaft (\u201eadministrative Haft\u201c) gehalten. Unter ihnen mindestens 75 Kinder, so die israelische Menschenrechtsgruppe B\u2019Tselem. Viele von ihnen in \u201eFoltercamps\u201c wie Menschenrechtler die Haftanstalten nennen.<\/p>\n\n\n\n

Amnesty International betrachtet Israels \u201eAdministrative Detention\u201c als einen Versto\u00df gegen Artikel 9 des UN-Zivilpaktes, den Internationalen Pakt \u00fcber b\u00fcrgerliche und politische Rechte (ICCPR), der \u201eklarstellt, dass niemand willk\u00fcrlich inhaftiert werden darf und dass Freiheitsentzug auf gesetzlich festgelegten Gr\u00fcnden und Verfahren beruhen muss\u201c. <\/p>\n\n\n\n

\u201eDie Inhaftierung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten pal\u00e4stinensischen Gebieten innerhalb Israels stellt einen eklatanten Versto\u00df gegen die Vierte Genfer Konvention dar, die die Verbringung von Gefangenen und H\u00e4ftlingen aus den besetzten Gebieten verbietet, und verst\u00f6\u00dft au\u00dferdem gegen grundlegende Menschenrechte\u201c, so die israelische NGO HaMoked.<\/p>\n\n\n\n

Die Menschenrechtsgruppen Human Rights Watch und B\u2019Tselem stellten in unabh\u00e4ngigen Reports fest, dass die verschleppten Pal\u00e4stinenser in den Foltercamps sexueller Gewalt, Folter, Unterversorgung und Erniedrigung ausgesetzt sind.<\/p>\n\n\n\n

Dar\u00fcber hinaus befinden sich 227 pal\u00e4stinensische Kinder aktuell in Milit\u00e4rhaft. \u00dcber 700 Kinder wurden seit dem 7. Oktober verschleppt. Die UN wirft Israel \u201esystematischen Missbrauch vor\u201c, die Menschenrechtsgruppe Save the Children wirft Israel \u201ealarmierende F\u00e4lle von Missbrauch und Misshandlung\u201c vor.<\/p>\n\n\n\n

Israel und die Hamas nutzen Gefangene als Geiseln, indem ihre Freilassung in Verhandlungen als Gegenleistung angeboten wird.<\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/figure>\n\n\n\n

<\/p>\n","post_title":"Folter, Vergewaltigung und Misshandlung: Israel h\u00e4lt 33 mal mehr Geiseln als die Hamas","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"folter-vergewaltigung-und-misshandlung-israel-halt-33-mal-mehr-geiseln-als-die-hamas","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:16","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:16","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4575","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"},{"ID":4572,"post_author":"2","post_date":"2024-10-06 18:22:07","post_date_gmt":"2024-10-06 18:22:07","post_content":"\n

Frankreichs Pr\u00e4sident Emanuel Macron fordert ein Ende der Waffenlieferungen an Israel. Es geht explizit um Waffen, die Israel f\u00fcr seinen Krieg gegen Gaza verwendet. In dem vor einer Woche aufgezeichneten Interview mit France Inter betont Macron auch: \u201eFrankreich liefert keine (Waffen).\u201c<\/p>\n\n\n\n

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte daraufhin heute mit einer direkten Ansprache gegen Macron, die auf den offiziellen Kan\u00e4len der Regierung ver\u00f6ffentlicht wurde. \u201eWas f\u00fcr eine Schande. Israel wird gewinnen, mit oder ohne Ihre Unterst\u00fctzung\u201c, wettert Netanyahu in der Rede.<\/p>\n\n\n\n

Macron warnte auch, dass der Libanon nicht zu einem weiteren Gaza werden d\u00fcrfe. Israel d\u00fcrfe \u201edas libanesische Volk nicht opfern\u201c. <\/p>\n\n\n\n

Kontext: Der Libanon ist eine ehemalige Kolonie Frankreichs. Die Regierung in Paris setzt Wert auf Einfluss im Libanon und nahm zuletzt eine verst\u00e4rkt kritische Stimme gegen\u00fcber Israel ein. Frankreich stimmte im Gegensatz zu Deutschland beispielsweise f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe bei der UN-Generalversammlung. Frankreich blockierte im Gegensatz zu den USA Forderungen nach einer Waffenruhe in Gaza auch nicht im der UN-Sicherheitsrat.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich geh\u00f6rt zu den L\u00e4ndern der EU, die mehrmals schon offen auch Israels Vorgehen in Gaza und im Libanon kritisierten. Deutschland, \u00d6sterreich und Tschechien sind die L\u00e4nder, die laut franz\u00f6sischen Diplomatenkreisen Konsequenzen gegen Israels Regime durch die EU blockieren.<\/p>\n\n\n\n

Israel wird vom Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshof Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die UN-Sonderermittlerin wirft Israel einen Genozid vor. die israelische Armee t\u00f6tete allein in Gaza \u00fcber 41.000 Menschen innerhalb eines Jahres, darunter 16.000 Kinder.<\/p>\n\n\n\n

Warum Frankreichs Pr\u00e4sident Macron nun offen ein Ende der Waffenlieferungen an Israel fordert?<\/p>\n\n\n\n

Nein, Macron ist nat\u00fcrlich nicht pl\u00f6tzlich Mandela geworden und Frankreich gibt nicht \u00fcber Nacht kritikw\u00fcrdige Positionen auf. Es ist Politik.<\/p>\n\n\n\n

1. Frankreich ist lange schon etwas kritischer gegen\u00fcber Israels Verbrechen. Frankreich stimmte in der UN immer wieder f\u00fcr eine Waffenruhe.
2. Frankreich ist sein Einfluss in der ehemaligen Kolonie Libanon wichtig.
3. In Frankreich ist Israel unbeliebt, Solidarit\u00e4t mit Pal\u00e4stinensern weiterverbreitet. Die Regierung will heftigere Kritik vermeiden.
4. Frankreich wittert Deutschlands Unbeliebtheit und Schw\u00e4che. W\u00e4hrend die Bundesregierung in der EU eine gemeinsame Position f\u00fcr Frieden blockiert, will Frankreich die Mehrheitsposition (f\u00fcr eine sofortige Waffenruhe) als alternative und vern\u00fcnftige F\u00fchrungsmacht in Europa verk\u00f6rpern.<\/p>\n","post_title":"Wegen Gaza: Frankreichs Macron fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel","post_excerpt":"","post_status":"publish","comment_status":"closed","ping_status":"closed","post_password":"","post_name":"wegen-gaza-frankreichs-macron-fordert-ende-der-waffenlieferungen-an-israel","to_ping":"","pinged":"","post_modified":"2024-10-17 19:41:34","post_modified_gmt":"2024-10-17 19:41:34","post_content_filtered":"","post_parent":0,"guid":"https:\/\/itidal.de\/?p=4572","menu_order":0,"post_type":"post","post_mime_type":"","comment_count":"0","filter":"raw"}],"next":false,"prev":false,"total_page":1},"paged":1,"column_class":"jeg_col_3o3","class":"jnews_block_37"};

WERBUNG