Israels Armee hat den Journalisten Ismail al-Ghoul ermordet. In seiner Presse-Weste. Er drehte gerade erst eine Liveübertragung aus dem Shati Flüchtlingslager in Gaza ab, als die israelische Armee sein Auto gezielt bombardierte und dabei ihn sowie seinen Kollegen Rami al-Rifi tötete.
Al-Ghoul gehörte zu den bekanntesten Gesichtern der Presse aus Gaza und füllte die Lücke, die der renommierte Journalist Wael Dahdouh bei Al Jazeera hinterließ. Ich kannte ihn.
Seine Verpflichtung zum Journalismus bleibt in Erinnering in seinen Worten: „Der Genozid geht weiter, und das gilt auch für unsere Berichterstattung. Wir bleiben vor Ort und sind bereit, die Nachrichten immer sofort zu bringen. Wir werden nicht aufhören, egal wie erschöpft unser Körper oder müde unser Geist ist. Wir bleiben dabei, die Wahrheit zu berichten, um eine kontinuierliche Berichterstattung aus dem Herzen des Geschehens zu gewährleisten.“
Erst im März wurde Al-Ghoul von der israelischen Armee verschleppt, als er im Al-Schifa Krankenhaus filmte, während das Krankenhaus angegriffen wurde. Er wurde in der vorübergehenden Gefangenschaft geschlagen.
Nach vorläufigen Zahlen des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) sind seit Oktober mindestens 111 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet worden. Das Medienbüro in Gaza beziffert die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten palästinensischen Journalisten auf 165.
Das Schweigen meiner – nennen wir Sie mal – Kolleginnen und Kollegen in deutschen Medien zu diesen gezielten Ermordungen von palästinensischen Journalisten durch das israelische Militär ist unanständig, feige und dieser Profession nicht gerecht.
Echter Journalismus hat sich in Gaza gezeigt.