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Wir haben ein Problem mit rechtsextremen Jugendlichen im Osten

Von Tarek Baé
02.09.2024
in Debatte
Wir haben ein Problem mit rechtsextremen Jugendlichen im Osten

Quelle: Bernd Schwabe in Hannover, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Wer dachte, mit den Jahren sterben die alten Nazis schon aus, sollte schleunigst aus der falschen Vorstellung aufwachen. Die Jüngsten wählen zu 39% die rechtsextreme AfD. Das muss man wieder und wieder lesen. Völlig offensichtlich haben Nazis und Rassisten längst die Köpfe der neuen Generationen verseucht. Diese Krise ist die größte (bildungs)politische Aufgabe unseres Landes. Wenn wir keine Höcke-Jugend wollen.

Nein, Menschen wählen AfD nicht, weil sie unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage sind. Von allen Parteien werden der AfD die wenigsten Kompetenzen im Umgang mit Wirtschaft zugetraut. Die AfD wird gewählt, weil sie die Angstthemen Sicherheit und Kriminalität populistisch am effektivsten bedient. Eben mit einem Feindbild: Migranten, Muslime, Schwarze, Syrer, Afghanen, Flüchtlinge; alles, was „anders“ ist. Rechtsextreme sind keine Reaktion auf Probleme, nein, sie lauern nur auf Möglichkeiten, Probleme größer zu machen. Durch Aufhetzung und Panikmache. AfD-Wähler wählen die AfD im klaren Bewusstsein, dass sie rechtsextrem ist.

Die Kriminalität in Thüringen ist leicht gestiegen. Dazu zählt auch die politische Kriminalität, die mit großem Abstand hauptsächlich von Rechtsextremen kommt. Die Rate ist aber fast punktgenau auf Bundesdurchschnitt. Es geht also nicht um reale Probleme, sondern um eine verzerrte Wahrnehmung dessen. Beispiel: Wenn man in abgeschotteten Gruppen, Kanälen und Foren den lieben langen Tag damit zugebombt wird, alles wäre außer Kontrolle, fängt man an, das zu glauben.

Politischen Parteien wird kein Profil zugesprochen. Medien wird kein Vertrauen entgegengebracht. Das kommt zu der ohnehin enorm großen Identitätskrise in unserem Land hinzu. Die AfD und die rechtsradikale Bewegung bieten eine Möglichkeit zur Identifikation und Gruppendynamik. International haben es Rechtsextreme erfolgreich geschafft, sich als einzige Alternative zu präsentieren. Auch in Deutschland. Hier herrscht beinahe omnipräsent das Bild vor: Entweder Grüne oder AfD. Und konkret heißt das für viele Jugendliche plump: Entweder Hafermilch, LGBTQ, Einwanderung und genderneutrale Toiletten; oder „normal“ sein. Diese „Normalität“ wäre die AfD. Dass es dazwischen noch Welten an Ansichten und Möglichkeiten gibt, passt in den polarisierenden Populismus nicht rein.

Es muss auf allen Ebenen ein klares Umdenken geben. Wenn gemäßigte Parteien nicht bald gemäßigte, kluge, charismatische Polikterinen und Politiker hervorbringen, dann wird weiterhin jeder strunzdumme Schreihals bei der AfD cooler wirken, weil er in der einfachen Wahrnehmung im Gegensatz Leuten wie Baerbock, Strack-Zimmermann, Scholz, Özdemir, Fieser, Lindner, Habeck und Merz wirkt, als würde er „es sagen, wie es ist“ und eben „normal“ sein. Das Problem muss aber nicht nur politisch angegangen werden. Vor allem die Medien müssen endlich aufhören, alles, was die AfD von sich gibt, prominent zu platzieren. „Islamkritik“, „Migrationsdebatten“, „Clan-Dokus“; überall überwiegt massiv die AfD entsprechende Position. Die AfD ist überall in Medien mit am Zug, ohne überhaupt präsent sein zu müssen.

Zivilgesellschaftlich muss mehr getan werden. Klassische Aussteigerprogramme für die rechte Szene greifen zu spät. Die Prävention muss klug und früh an die Schulen und ins Internet. Da muss sich auch eingestanden werden: Deutschland hat ein Ostproblem. Bei solchen Zahlen muss jede Schule besucht, jedes Handy erreicht werden. Nicht von – ich sage jetzt mal klischeehaft – „linksgrünen Streetworkern“, sondern von Leuten, die die AfD-Propaganda aus einer unparteiischen, menschlichen Perspektive knallhart zerlegen können. Will man der AfD den angeblich coolen Charme nehmen, muss die Verteidigung auch „cool“ sein.

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Tarek Baé

Tarek Baé

Tarek Baé ist Journalist und Autor aus Berlin. Er widmet sich der Medienarbeit mit Schwerpunkt Rassismus und Islam in Deutschland. Die Frage nach Zugehörigkeit und Teilhabe zieht sich wie ein roter Faden durch seine Publikationen. 2021 begründete er das Medium Itidal, dessen Chefredakteur er ist, als neue Plattform für ungehörte Perspektiven.

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