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Home Grundlagen

Nach Massaker in Al Fashir Sudan: Was dort geschieht, was man wissen muss und wie man helfen kann

Von Tarek Baé
29.10.2025
in Grundlagen
Nach Massaker in Al Fashir  Sudan: Was dort geschieht, was man wissen muss und wie man helfen kann

In Sudan tobt seit April 2023 ein Bürgerkrieg. Es ist der dritte Bürgerkrieg seit der Unabhängigkeit von Großbritannien, 1956. Das heißt, es kämpfen Sudanesen gegen Sudanesen. Aber das ist nicht alles. Es ist auch ein Stellvertreterkrieg, in dem verschiedene Regionalmächte die jeweiligen Seiten unterstützen.

Die RSF Miliz hat diese Woche die Stadt Al Fashir im Westen Sudans in der Region Darfur erobert. Im Zuge dessen kam es zu Massakern an Zivilisten. Bis zu 2.000 Getötete werden gemeldet. Es ist ein unfassbares Massaker in einem ohnehin schon grausamen Krieg. Ein Massaker, das unsere Augen auf Sudan richten lässt.

Sudan ist jetzt bereits der Inbegriff einer humanitären Katastrophe

Rund 10 Millionen Menschen wurden laut UN vertrieben. 25 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über 150.000 Menschen wurden getötet. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.

Schatten der Vergangenheit

2019 wurde die 26 Jahre lang anhaltende Diktatur von Omar Al Bashir beendet. Zuvor gab es landesweite Proteste gegen die Regierung. Die Bevölkerung litt unter einer schwachen Wirtschaft, Armut, Korruption, Gewalt und Perspektivlosigkeit. Al Bashirs Herrschaft endete mit einem Putsch des sudanesischen Militärs. Es sollte eine schrittweise Demokratisierung folgen und die Macht sollte in zivile Institutionen übergehen. Doch der Wandel ließ auf sich warten. Es zeigte sich immer deutlicher, dass es nur zwei Machtfaktoren im Land gibt: Die Armee und die Rapid Support Forces. Die Zivilbevölkerung blieb außen vor.

Genozid in Darfur

Um die aktuelle Situation im Sudan zu verstehen, muss man zurück zum Genozid in Darfur, einem westlichen Teil Sudans 2003 bis 2005.

Die sudanesische Regierung unter Al Bashir schlug Aufstände in der Region nieder, nachdem die Bevölkerung dort der Regierung vorwarf, die Region, in der nichtarabsiche Minderheiten die Mehrheit stellen, systematisch zu vernachlässigen. Die Rapid Suppot Forces (RSF) sind ein Überbleibsel dieses Genozids. Die Miliz entstand aus den sogenannten Janjaweed Milizen, mit denen die Regierung Proteste brutal niederschlug. 300.000 Zivilisten wurden getötet. Dabei ging es nicht nur um Kontrolle, sondern auch um Vormachtstellung der arabischen Stämme über die Minderheiten Fur, Masalit und Zaghawa. Wie bei Genoziden üblich war Rassismus eine Rolle, die von der RSF auch in den heutigen Konflikt mitgenommen wurde.

RSF (Rapid Support Forces)

RSF entstand offiziell 2013, als die Janjaweed Milizen einen professionelleren Anstrich suchten. RSF war zunächst im Militär eingegliedert und kam im zweiten sudanesischen Bürgerkrieg zum Einsatz, als erneut Aufstände in Darfur niedergeschlagen wurden und sich Südsudan von Sudan trennte.

So wirklich mächtig wurde RSF aber erst dann, als die Truppe 2017 als Söldner im Jemen eingesetzt wurden. Die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) rekrutierten RSF, um gegen die Houthi-Milizen im Jemen kämpfen zu lassen. Nach der Entmachtung Al Bashirs zählte für RSF nur eines: Machterhalt und weiterhin unantastbar bleiben. Auch weil die neue sudanesische Regierung (das Militär) sich darauf einigte. Al Bashir für seine Verbrechen (u.a. in Darfur) an den Internationalen Strafgerichtshof auszuliefern. Statt auf ihre Entmachtung zu warten, griff RSF zu den Waffen und brachte Teile Sudans unter seine Kontrolle. Damit begann der Bürgerkrieg. Angeführt wird RSF von Mohamed Hamdan Dagalo. Er wird aber nur Hemedti genannt.

SAF (Sudanische Streitkräfte)

Die Sudanesische Armee hat Omar Al Bashir zwar von der Macht beseitigt, aber auch sie war ein elementarer Teil seines Regimes. Nachdem die Armee nach 2019 die Kontrolle über Sudan behielt, wuchs die Kritik an ihr. Der Anführer der Armee, General Abdel Fattah al-Burhan ist de facto auch das Staatsoberhaupt Sudans.

Für die SAF ist wichtig, die Kontrolle im Sudan nicht an die RSF zu verlieren. Zunächst setzte die Armee auf eine langfristige Integration der RSF in die Staatsstrukturen. Heute geht es darum, die territoriale Integrität Sudans wiederherzustellen.

Ein Kampf zwischen Gut und Böse?

Laut unabhängigen Beobachtern wie der UN oder Amnesty International begeht RSF massive Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es steht außer Frage, dass RSF gestoppt werden muss.

Ist die Armee also die gute Seite? Die sudanesische Armee repräsentiert den sudaneischen Staat. Die RSF ist eher als kriminelle Vereinigung zu verstehen. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch gegenüber der Armee/dem Staat nachvollziehbare Vorwürfe gibt. Korruption, Machtgier und Rechtlosigkeit. Der entscheidende Unterschied ist: Auf Sudans Armee und Staat gibt es internationalen Einfluss, die RSF hingegen ist unkontrollierbar.

Wer unterstützt wen?

Die RSF wird laut übereinstimmenden Berichten von den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) 🇦🇪 unterstützt. Die UAE weisen den Vorwurf von sich. Der Staat Sudan reichte Klage beim Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen die Emirate ein. Das Gericht wies die Klage aufgrund von Formalitäten zurück. Die Vorwürfe sind, dass UAE die Miliz RSF mit Waffen und Geld versorgt. Im Gegenzug biete RSF Zugänge zu den Bodenschätzen Sudans. Auch das Nachbarland Tschad 🇹🇩 soll mit RSF kooperieren. Außerdem gibt es Hinweise auf israelische 🇮🇱 Propaganda für die RSF. Russland 🇷🇺 unterstützte RSF ebenfalls lange und profitierte von Sudans Bodenschätzen. Es gibt auch Söldner aus Kolumbien 🇨🇴 in den Reihen der RSF.

Sudans Armee und Staat auf der anderen Seite werden von Ägypten 🇪🇬, der Türkei 🇹🇷, Saudi-Arabien 🇸🇦 und Katar 🇶🇦 unterstützt.

Heißt das alles, Krieg bis zum Ende?



Nein, es gab bereits Verhandlungen zwischen Sudans Armee und der RSF in Saudi-Arabien unter Beteiligung der UAE. Es gibt ein Interesse in der Region, den Sudan zu stabilisieren und den Krieg zu beenden. Als einzig relevanter Unterstützer der RSF werden die Emirate keine Konfrontation mit dem Rest der Region riskieren. Es scheint, als ginge es allen Seiten darum, aktuell eine bestmögliche Verhandlungsposition zu erzwingen. Das gibt – inmitten des Leids – etwas Hoffnung auf baldigen Frieden.

Wie man helfen kann:

Vor allem mit Spenden. Die UN warnt, dass Hilfsprogramme für Sudan zu wenig Budget hätten. Hilfsorganisationen, die Zugänge in Sudan haben, können mit mehr Geld das humanitäre Leid effektiver mindern.

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Tarek Baé

Tarek Baé

Chefredakteur von Itidal. Tarek Baé ist Journalist und Bestseller-Autor aus Berlin. 2021 gründete er Itidal als Versuch, freier Medienarbeit eine Struktur zu geben. Benannt hat er das Medium nach seiner Großmutter, von der er sagt, sie hätte ihm mit ihrer Standhaftigkeit und gleichzeitigem Sanftmut ein lebendiges Beispiel des Gleichgewichts mitgegeben. Mittlerweile ist Tarek Baé der wohl einflussreichste freie Journalist Deutschlands. Mit seinen Kritiken und seiner Haltung hat er sich einige Gegner gemacht. Aber auch viele Freunde. "Ich schreibe für das große, inklusive Wir, zu dem jede und jeder gehören kann. Und ja, ich schreibe auch mindestens genauso leidenschaftlich gegen all jene, die dieses Wir angreifen."

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