Der Preis für die wohl unanständigste Hetze im Sinne der israelischen Genozidpropaganda geht in diesem Monat an die Siegener Zeitung. Sie greift zwei Doktoranden öffentlich an und bringt sie mit „Antisemitismus“ und „Sympathien für Terror“ in Verbindung, weil sie bei ihrer Ernennung eine Kufiya („Palästinensertuch“ genannt) trugen. Sie trugen diese aus „Solidarität mit ihren Forschungspartnern in Palästina.“
Israel hat alle 12 Universitäten in Gaza gezielt zerstört. Es ist eher ein Skandal, sich nicht mit der Wissenschaft dort zu solidarisieren.
Die Vorwürfe basieren auf einer einzigen angeblichen sachlichen Expertenmeinung. Erica Zingher. Präsentiert wird sie als sachliche Beobachterin, „die sich m Berliner Verein democ engagiert”. Dass democ vom Staat finanziert wird, bleibt unerwähnt. Dass Zingher außerdem Autorin für die taz ist, wo sie allein im Jahr 2024 bereits 10 Beiträge veröffentlichte, in denen Kritik an Israel dämonisiert wird, erfährt die Leserschaft auch nicht. Nur ihre abstruse Propaganda, die Kufiya wäre „Sympthiebekundung mit der Terrororganisation Hamas und dem anitsemitischen Angriff auf Israel“. Große Worte, noch größere Leere.
Natürlich ist es kein Eklat, Skandal oder sonstiges, wenn Wissenschaftler sich kollegial mit Forschungspartnern solidarisieren, die entweder getötet wurden oder unter massivem Bombenhagel um ihr Überleben kämpfen, während längst jede (!) Universität in Gaza von Israel gezielt zerstört wurde.
Und natürlich ist nichts daran skandalös, eine Kufiya zu tragen, die nicht nur älter als die Hamas, sondern älter als der Staat Israel ist und in verschiedensten Variationen in der gesamten Region getragen wird. Ein Kleidungsstück als antisemitisch zu bezeichnen, erinnert in seiner markierenden Logik an faschistische Methoden. Die bloße Existenz von Palästinensern soll damit kriminalisiert werden. Geschweige denn, Protest für die Einhaltung ihrer Menschenrechte.
Was das Medium hier tut ist die Hetzjagd eröffnen. Es gab nie einen Eklat oder Skandal. Der Titel ist irreführend. Nein, der Eklat wird künstlich erst durch den Artikel geschaffen. Das ist kein Journalismus, das ist Kampagne. Die Universität selbst betont, dass das Tragen der Kufiya nicht verboten ist. Hat die Kampagne also keine Wirkung? Eben doch. Die Universität fährt fort und bittet letztlich indirekt darum, die Kufiya (aufgrund drohender Beschwerden) nicht zu tragen.
Ein weiteres Beispiel dafür, wie durch Pro-Genozid-Narrative die Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt wird. Universitäten sollten nie vor Hetzkampagnen einknicken (müssen).
Ein anderer hässlicher Aspekt dieser Hetzjagd ist offensichtlich, wer für schützenswert gehalten wird und wer nicht. Alle Gesichter auf dem Foto sind zensiert. Bis auf die beiden derer, die sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Gaza solidarisieren. Sie werden der Öffentlichkeit ausgeliefert, während die Persönlichkeitsrechte der anderen Abgebildeten gewahrt bleiben.
Die Bildsprache: Stehst du zu Palästinensern, geben wir dich zum Abschluss frei. Tust du das nicht, kannst du in Ruhe weiterleben.