Heute vor 29 Jahren ereignete sich der Genozid von Srebrenica. Eine Chronologie des Versagens:
1991: Letzte Volkszählung ergibt: 73 % der Einwohner Srebrenicas sind Muslime
6.3.1992: Beginn der Kämpfe in Bosnien-Herzegowina. Ein einseitiger Vernichtungskrieg
August 1992: Erste Berichte über serbische Gefangenenlager. Die Welt sah zu
Oktober 1992: Serben führen „ethnische Säuberungen“ in den eroberten Gebieten durch. Bis auf sechs Enklaven, darunter Srebrenica, kontrollieren sie Ostbosnien. Die Hauptstadt Sarajevo wird belagert
6.5.1993: Alle belagerten bosnischen Enklaven – Srebrenica, Sarajevo, Tuzla, Zepa, Gorazde und Bihac – werden zu UN-Schutzzonen erklärt (Resolution 824)
6.-11.7.1995: Serben erobern die Schutzzone Srebrenica trotz der Anwesenheit von 419 Blauhelm-Soldaten. Der Befehlshaber der Serben, General Mladic leitet die Aktion
10.7.1995, 19:00 Uhr: Das niederländische UN-Bataillon „Dutchbat“ fordert Luftunterstützung an. Der General weist drei solcher Aufrufe ab. Flugzeuge erreichen Srebrenica, kehren aber wieder um
11.7.1995: Erst um 14:30 Uhr greifen NATO-Flugzeuge serbische Panzer an. Um 15:00 Uhr werden der Angriffe wegen der „Gefahr von Geiselnahmen“ beendet. Gemeint sind UN-Truppen
16:00 Uhr: Srebrenica wird von Serben eingenommen
20:30 Uhr: Treffen zwischen dem niederländischen UN-Kommandanten Karremans und Mladic mit Sektempfang. Bosniens Präsident Izetbegović ruft die UN vergeblich zur Rückeroberung auf. (Viele niederländische Soldaten waren nicht zur Einhaltung der Mission bereit; Zitat: „This is not my war!“) Die UN-Blauhelme übernahmen keine Verantwortung. Später wurden die Soldaten in den Niederlanden geehrt befördert
12.7.1995: Zehntausende Frauen und Kinder, die Schutz bei der UN-Basis Potočari gesucht haben, werden im Beisein der UN-Truppen deportiert. Unzählige werden vergewaltigt, misshandelt und ermordet
12.7. – 18.7.1995: 8.372 Menschen werden von serbischen Militärs bei Srebrenica ermordet. Weil sie Bosniaken und Muslime sind. Sie wurden in Reihen aufgestellt, getötet und ihre Leichen wurden in Gräben geworfen. Ein Genozid.
Sprecht 29 Jahre danach darüber. Sprecht darüber, weil zu wenige es tun.