Heute vor 8 Jahren tötete der Rechtsextremist David S. in München neun Menschen. Kennst du sie? Das sind Armela Segashi (14), Sabina (14), Can Leyla (14), Selçuk Kılıç (15), Roberto Rafael (15), Hüseyin Dayıcık (16), Dijamant Zabërgja (20) und Guiliano Kollmann (19); hinzu kommt Sevda Dağ (45). Sie waren allesamt Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Sie waren die vielfältige Zukunft Deutschlands.
Aber der Täter hasste sie für das, was sie waren. Er verehrte Hitler, er begeisterte sich für die AfD, er schwärmte von Genoziden gegen Muslime (wie z.B. Serbiens Vernichtungskriege in Bosnien oder im Kosovo), er wählte den Tag als Jahrestags des islamfeindlichen Terroranschlags in Norwegen durch Breivik, er rief während seiner Tat „ich bin kein Kanake, ich bin Deutscher“. In seiner iranischen Abstammung sah er sich als „Arier“ und Nichtdeutsche als „Untermenschen“. Gepaart mit psychischen Problemen riss dieser Hass Menschen aus dem Leben und verletzte vier weitere Menschen.
Drei lange Jahre dauerte es, bis die Behörden die Tat endlich als rechtsextremen Terror betrachteten und nicht als „Amoklauf eines psychichkranken Einzeltäters“. Sieben der neun Opfer waren muslimisch. Er zielte auf Muslime, auf „arabisch und türkisch aussehende“ Menschen ab. Trotzdem reagierte die Stadt München erstmal mit einem christlichen Gedenkgottesdienst. Spätere Trauerveranstaltungen organisierten die muslimischen Gemeinden Münchens zunächst größtenteils selbst. Im Kosovo, wo drei der Opfer ihre Wurzeln hatten, wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. In Deutschland nicht. Medien versagten in ihrer Berichterstattung in direkter Reaktion gänzlich. Auf dem Denkmal am Anschlagsort stand auch vier Jahre später immer noch „Amoklauf“, obwohl eine Änderung schon als beschlossen galt.
Es sind viele Faktoren, die deutlich machen, dass es im Umgang mit rechtem Terror in all seinen Erscheinungsformen immer noch viel zu ändern gilt. Insbesondere dabei, die Trauernden nicht im Stich zu lassen.