Ich möchte mich nun dazu äußern. Über eine Woche ist nun vergangen, seitdem das ZDF wegen meiner Berichterstattung über Gaza einen rassistischen Hetzbeitrag gegen mich brachte, den ich frühzeitig leaken, Satz für Satz zerlegen und damit das ZDF bis auf die Knochen blamieren konnte. Ich bin immer noch stolz darauf, das sage ich ehrlich, ohne falsche Bescheidenheit.
Ich werde aber nicht so tun, als würde so etwas keine Spuren hinterlassen. Genau das soll es nämlich. Es ist nicht der erste Angriff. Die AfD, Bild, Welt, Nazi-Foren und co. haben mich oft genug attackiert. Ich habe vor allem eines daraus gelernt: Niemals stehenbleiben, sondern weitermachen. Und deshalb äußere ich mich erst jetzt. Auch wenn es schwer fiel, wollte ich mich nicht von der Arbeit abbringen lassen.
Das ZDF hat mich angegriffen, weil ich das ZDF wirksam öffentlich kritisiert habe. Inhaltlich. Das ZDF arbeitet mit minimalen journalistischen Ansprüchen und bietet Rassismus eine Plattform ohne kritische Einordnung. Gerade beim Thema Israels Krieg gegen Gaza ist das eindrucksvoll aufgefallen. Das ist ein Vorwurf, den ich mache. Darum geht es.
Das ZDF versteht noch nicht, dass es den Vorwurf nicht dadurch loswerden kann, indem es kritische Journalisten, die ihn äußern, diskreditiert.
Das ZDF hat aktuell aber auch nicht die nötige Integrität, die Fehler einzusehen. Und das wird die Kritik nur weiter untermauern.
Der längst wissenschaftlich dokumentierte Rassismus in medialen Strukturen funktioniert immer mit nur einer einzigen Methode: Kontaktschuld. Weil sie nichts inhaltlich angreifen können, muss über abstruse Assoziationsketten ein Feindbild fabriziert werden. A kennt B, B hat C getroffen, C hat mit D zusammengearbeitet und D ist böse, also ist A böse.
Wer mich kennt, weiß: Ich habe Freude an kritischen Streitgesprächen. Aber um die wird es Rassisten nie gehen. Sie wollen ihr Feindbild dämonisieren, öffentlich markieren und kleinhalten.
Es ist amüsant, dass sie denken, dieses Spiel würde immer noch funktionieren.
Es ist amüsant, dass das ZDF mich für Kontakte kritisiert, die ein Journalist nunmal haben sollte; und ich Kontakte beim ZDF habe, die mir Informationen zuspielen. Nach der Logik der rassistischen Assoziationsketten wäre das ZDF aufgrund dieser Kontakte somit auch Teil des bösen Netzwerks.
Es ist amüsant, wie im ZDF Panik ausbrach und man bis jetzt nicht weiß, wer es mir zugespielt hat. Weil ich Quellen schütze und sie auch entsprechend schule, nicht aufzufallen. Indem wir z.B. so in Mails und Chats schreiben, wie wir nie schreiben würden, narrensichere Wege nutzen oder indem ich nicht alles verwende, was ich habe. Und ja, liebes ZDF, ich habe noch vieles. Es besteht öffentliches Interesse an dieser handfesten Kritik.
Die Botschaft, für die die Leserschaft hier maßgeblich steht, bleibt: Wir – und dazu zählen alle, die sich dem Wir zugehörig fühlen – lassen uns nicht mehr von oben herab fremddefinieren. Wir stehen für uns selbst. Und für uns selbst ein.
Meine Inhalte definieren mich. Tausende Beiträge, ein Buch, zig Vorträge und meine ehrlichen Überzeugungen definieren mich. Nichts könnte mich abhalten, meine Ansichten zu äußern, ich muss nichts verbergen oder manipulativ andeuten. Es ist überall klares Prinzip. Ich bin gegen Extremes und für Maßvolles. Und eben weil ich ein solch überzeugter Verfechter für die uns im Grundgesetz garantierten Freiheiten bin, werde ich nur noch mehr Energie darin investieren, die Pressefreiheit für uns zu öffnen.
Ansagen beiseite. Ich habe für eine dreitägige Auszeit wieder unser Land verlassen. Wieder in ein kleines Exil. Weil es letztendlich eben nie einfach ist, nachdem man unter Dauerbetrieb krank im Bett liegt, medial verhetzt zu werden, einen Todesfall in der Familie zu managen und wegen sonstiger Drohungen ständig mit dem Staatsschutz des LKA in Kontakt zu sein. Man kann all das einordnen und muss nicht in Panik verfallen. Gott sei Dank kann ich gut damit leben. Auch weil ich weiß, wir sind nicht allein. Und dass es das wert ist. Aber man sollte natürlich darauf achten, gesund zu bleiben; nicht zu verbittern, sich nicht zu radikalisieren, nicht den Fokus zu verlieren und hoffnungsvoll zu bleiben. Wie gesagt, bloß nicht stehenbleiben.
Abschließen möchte ich entsprechend unserer Tage. Ich denke, wir können diese offenkundige Zerlegung des ZDF als Sieg der freien Presse feiern. Überhaupt, dass wir als Community derart als Störfaktor in den selbstgefälligen, rassismustolerierenden Zirkeln angesehen werden. Gewidmet soll das denjenigen sein, die uns vormachen, was echter Journalismus ist: Den Journalistinnen und Journalisten Gazas. Überhaupt, die unschuldigen Menschen Gazas, die noch viel schlimmerem Angriffen und beispielloser Zerstörungswut ausgesetzt sind, sollten für uns weiterhin oberste Priorität sein. Weil es die Menschlichkeit nicht anders zulässt. Ohne Kompromiss.