Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese und der Gründer der Recherche-Plattform Forensich Architecture, Eyal Weizman hätten an der Freien Universität Berlin über Gaza sprechen sollen. Doch dann starteten Israels Botschafter und andere Lobbyisten Israels eine Hetzkampagne und sprachen von „Antisemitismus.“ Vorne mit dabei: Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Die Universität knickte ein.
Eyal Weizman, selbst jüdisch, will sich nicht einschüchtern lassen und kündigt an, trotzdem auf dem Campus der Universität zu erscheinen, um mit den Studierenden zu sprechen.
Die Veranstaltung „Juristische und forensische Perspektiven des anhaltenden Genozids in Gaza“ ist nicht die erste Veranstaltung mit Francesca Albanese an einer deutschen Universität, die diesen Monat verhindert wurde. Sie hätte am Sonntag an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sprechen sollen. Auch in jenem Fall verhinderte Israels Lobby das.
Studierende beklagen immer häufiger eine Zensur durch den Staat, die auf Hetzkampagnen ausländischer Regierungen und mit ihnen verbundenen Lobby-Gruppen zurückgeht.
Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese ist regelmäßig das Objekt von Verfolgung durch Israel, weil sie in ihrer Funktion als Völkerrechtsexpertin und Beauftragte der UN für Palästinensische Gebiete, die Verbrechen Israels in Gaza als Genozid benennt. Eine Position, die auch eine UN-Expertenkommission des UN-Menschenrechtsrates teilt.
Eingeschüchterte Universitäten finden kaum passende Ausreden. Die Freie Universität Berlin (FU) begründet die Absage mit der Sorge vor einer „unberechenbaren Sicherheitssituation“. Francesca Albanese entgegnet darauf: Wenn ich daran denke, dass palästinensische Akademiker und Lehrkräfte 16 Monate lang ihren Unterricht in Zelten oder über Mobiltelefone abgehalten haben, während sie Flächenbombardements, Scharfschützenfeuer, massenhafte Zwangsumsiedlungen, Hunger, Traumata und Trauer ertragen mussten – dann strapaziert die von FU Berlin behauptete „unvorhersehbare Sicherheitslage“ wirklich die Glaubwürdigkeit.
Sowohl die FU Berlin als auch die LMU München haben sich bis heute nicht mit Universitäten in Gaza solidarisiert.