Der Journalist Tarek Baé veröffentlicht die internen Sprachregelungen des ARD. Sie wurden ihm von einem Whisteblower zugespielt. Darin wird deutlich: Das ARD, inklusive seines Flagschiffs Tagesschau, ist auf eindeutig israelverharmlosende Berichterstattung eingespielt worden.
Israel führt einen brutalen Vernichtungskrieg gegen Gaza. Videos und Fotos, die über soziale Medien ihre Verbreitung finden, zeigen der Menschheit weltweit die bittere Wahrheit über die Realität vor Ort. Eine Realität, die in deutschen Medien aber auffällig verfälscht wird. Dass das kein Zufall ist, zeigen die internen Sprachregelungen des ARD zum Thema Gaza, an die ich gelangt bin.
Bereits am 11. Oktober hieß es in einer Mail, die an Mitarbeitende des ARD ging, man solle von „Angriffen auf militärische Zielen” berichten. Das heißt: ARD erwartet von Journalisten, bestimmte Behauptungen aufzustellen, bevor die Faktenlage überhaupt bekannt ist. Womit zivile (palästinensische) Opfer gerechtfertigt werden.

Bereits am 11. Oktober hieß es in einer Mail, die an Mitarbeitende des ARD ging, man solle von „Angriffen auf militärische Zielen” berichten. Das heißt: DAS ARD erwartet von Journalisten, bestimmte Behauptungen aufzustellen, bevor die Faktenlage überhaupt bekannt ist. Womit zivile (palästinensische) Opfer gerechtfertigt werden.

In den ARD-Sprachregelungen wurde vorauseilend eine feststehende politische Einordnung des zivilen Leids in Gaza empfohlen. Egal was in Gaza geschehe, die Behauptung, Hamas hätte den Konflikt begonnen, solle vorkommen. Das kann als Manipulation der Öffentlichkeit ausgelegt werden.

Die ARD-Sprachregelungen mahnen sogar an, dass Angriffe auf Gaza sprachlich keine gleiche Gewichtung wie Angriffe auf Israel erhalten sollen. Israel sei angegriffen worden, jeder Angriff auf Gaza wäre per se nur eine Reaktion; unabhängig vom militärischen Wahrheitsgehalt. Das ist keine Einordnung, das ist propagandistisches Framing.

Framing ist alles. Die ARD-Sprachregelungen vom 11. Oktober machen Israel zum alleinigen Opfer und blenden schon in der Betitelung das weitere Opfer, nämlich Gaza bzw. die palästinensische Zivilbevölkerung dort, aus. So wird der Eindruck einer einseitigen Bedrohung hervorgerufen.
Es hat also seine Gründe, warum die tagesschau so eindimensional, einseitig und qualitativ unzufriedenstellend berichtet: Ihr wurde eine verharmlosende, relativierende und rechtfertigende Sprache mitgegeben.
Das plumpe Bild hieraus ist:
Israel = Muss man verstehen.
Gaza = Was? Was ist passiert? Egal, Pech.
Der wohl fatalste Punkt ist: Die ARD sprach in vorauseilendem Gehorsam von „Angriffen auf militärische Ziele”. Fakt ist jedoch: Es wurden laut WHO und UN nachweislich mehr Zivilisten getötet als Bewaffnete. Laut Rotem Halbmond sind 70 % davon Kinder, Frauen und Senioren. Das sind keine Zahlen, die in militärischen Konflikten üblich sind. Das sind Zahlen, die man aus Genoziden kennt.
Wir haben es hier also mit einer Relativierung palästinensischer Opfer zu tun, zu der im öffentlich-rechtlichen Rundfunk angeraten wurde. Sprachregelungen zu komplexen Themen sind nichts ungewöhnliches. In dem Fall sind sie aber höchst unsensibel, unsachlich und ungenügend. Ein weiterer alarmierender Aspekt dieser Sprachregelungen ist, dass er nicht zu Recherche, sondern zu unkritischer Übernahme israelischer Propaganda rät. Journalismus und Suche nach Fakten werden durch den vorfertigten Rahmen übersprungen: Israel hätte recht.
Sprache schafft Politik. Journalismus sollte eigentlich ein mächtiges Mittel der freien Sprache sein, das die Politik kritisch hinterfragt. Was wir gerade erleben, ist ein Unterlassen des Journalismus. Wo sind Mut, Expertise, Anstand? Wir haben Pressefreiheit nicht ohne Grund. Wir leben in der Zeit der Desinformation. Umso wichtiger ist seriöse Presse, auf die man sich verlassen kann. Menschen fällt diese miserable Berichterstattung auf. Die ARD ist gut beraten, die Kritik ernst zu nehmen und höhere Maßstäbe anzusetzen. Tut sie das nicht, wird sie als Helfersmedium von Kriegsverbrechen in die Geschichte eingehen.