Sechs Massaker in nur 24 Stunden. Drei davon in Schulen. 92 Getötete in Gaza. Weltweit sorgt die Nachricht für Schlagzeilen – nicht aber in deutschen Medien. Das Wort „Massaker“ wird nicht verwendet. Um es zu verwenden, bräuchte man aber auch Beiträge. Die fehlen – auch viele Stunden nach Bekanntwerden.
Bei mehreren israelischen Luftangriffen auf Gaza wurden Dienstagnacht und Mittwoch mindestens 92 Palästinenser getötet. Unter den Opfern: viele Frauen, Kinder, zwei Journalisten. Weitere 130 Menschen wurden verletzt.
„Das ist eine Katastrophe, die jeden Tag schlimmer wird“, so ein Sanitäter vor Ort zu AP. Die UN warnten erneut vor einer drohenden Vernichtung der Zivilbevölkerung und riefen zu internationalem Handeln auf.
Die sechs Massaker:
1. Zwei Luftangriffe trafen am Mittwoch die Karama-Schule in Tuffah (Nord-Gaza), eine Unterkunft für Vertriebene. Mindestens 15 Getötete.
2. Ein Angriff traf einen Markt und ein Restaurant. Mindestens 23 Getötete.
3. Die Abu-Hamisah des UN-Hilfswerks UNRWA wurde Dienstag doppelt bombardiert. Mindestens 33 Getötete.
4. Mittwoch: Angriff auf eine weitere Schule in Gaza-Stadt. Mindestens 16 Getötete.
5. Dienstag: Bombardierung einer Schule im Bureij-Lager. Mindestens 27 Getötete, darunter 9 Frauen, 3 Kinder.
6. Weitere Angriffe am Mittwoch forderten mindestens 16 Menschenleben.
FAZ und Spiegel berichten am Mittwoch online gar nicht über Tote in Gaza. Die Tagesschau erwähnt in einem Beitrag zu den Angriffen Dienstag zwar Tote – nennt im Titel aber nicht, wer getötet hat. Das ZDF bringt noch weniger. Nur im Live-Ticker heißt es zu Dienstag: „Berichte: Dutzende Tote bei Angriffen auf Gaza“, einschränkend „laut palästinensischen Angaben“.
Wenn in 24 Stunden Massaker mit 92 Toten verübt werden, ist das eine Schlagzeile. Genauer gesagt: die oberste Schlagzeile. Doch deutsche Medien scheinen israelische Verbrechen nicht für berichtenswert zu halten.
