Heute vor 37 Jahren kam es zum Giftgasangriff auf Halabja in der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Bis zu 5.000 Menschen wurden ermordet. Im Zuge des Iran-Irak Kriegs griff die irakische Luftwaffe unter Saddam Hussein die kurdischen Zivilisten mit Chemiewaffen an.
Ein Fotograf aus der Türkei schrieb 24 Stunden später über den Anblick: „Keine Vögel, keine Tiere. Nichts Lebendiges war zu sehen. Die Straßen waren mit Leichen bedeckt. Ich sah Säuglinge, die in den Armen ihrer toten Mutter lagen. Ich sah Kinder, die im Todeskampf ihren Vater umarmt hatten.“
Über ihre politische Kurdenfeindlichkeit hinaus, griffen sowohl der Iran als auch der Irak während des Krieges jeweils Kurden an. Beide Seiten warfen der kurdischen Bevölkerung vor, der gegnerischen Seite anzugehören. Die irakische Armee – damals verbündet mit den USA – aber ging systematisch gegen kurdische Dörfer mit Chemiewaffen vor. Bei dem Massaker in Halabja starben größtenteils Zivilisten, die meisten unter ihnen Frauen und Kinder.
Die irakischen Verantwortlichen wurden später zwar größtenteils verurteilt, aber ca. 10.000 Überlebende hatten dauerhafte Schäden durch das Giftgas. Die USA versuchten einige Zeit lang, das Massaker kleinzuhalten. Erst knapp sechs Monate nach dem Angriff verurteilten die USA die Tat offen. Das Gas erhielt die irakische Regierung damals von schätzungsweise über 40 europäischen Firmen. Deutsche Firmen sollen für 60 % der Anlagen verantwortlich gewesen sein, in denen die Chemiewaffen produziert wurden. Lediglich drei Verantwortliche wurden später für die Lieferungen verurteilt, und das nur zu Bewährungsstrafen.
Der oberste irakische Strafgerichtshof erkannte 2010 das Massaker als Genozid an.