In einem erschreckenden Akt der Missachtung internationaler Normen und menschlicher Anständigkeit kamen am Sonntag führende Mitglieder der israelischen Regierung in Jerusalem zusammen, um über Pläne zur erneuten Besiedlung des Gazastreifens zu beraten. Die Konferenz, an der der für seine extremen Positionen bekannte Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, teilnahm, markiert einen Tiefpunkt in der bereits angespannten israelisch-palästinensischen Beziehung.
Die vorgeschlagenen Pläne, die den Bau von 21 neuen Siedlungen – darunter 15 ehemalige und sechs neue – im Gazastreifen vorsehen, sind nicht nur ein eklatanter Bruch internationalen Rechts, sondern auch ein unverhohlener Akt der Aggression und Provokation gegen das palästinensische Volk. Diese Pläne, die in einem Gebiet umgesetzt werden sollen, das nach Vorstellung der Konferenzteilnehmer entvölkert werden soll, sind nichts anderes als ein geplanter Akt ethnischer Säuberung.
Während Millionen von Menschen in Gaza unter unvorstellbaren Bedingungen leiden, zeigten die Bilder von feiernden israelischen Politikern und Siedlern, wie sie die Zerstörung des Gazastreifens tanzend feierten, eine schockierende Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid. Dieses Verhalten ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern untergräbt auch jegliche Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts.
Es ist alarmierend, dass diese Pläne nicht von einer kleinen, radikalen Gruppe, sondern von einem breiten Bündnis innerhalb der israelischen Politik vorgebracht werden. Die internationale Gemeinschaft, die bisher zögerlich reagierte und keine konkreten Maßnahmen wie Sanktionen ergriffen hat, scheint vor der Größe dieser Herausforderung zu kapitulieren. Die erneute Passivität der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in dieser Angelegenheit ist dabei besonders enttäuschend.
Dieser Vorfall ist ein Weckruf für die Welt. Es reicht nicht aus, sich auf diplomatische Floskeln zu verlassen, während auf dem Boden Fakten geschaffen werden, die eine ganze Bevölkerungsgruppe entwurzeln und entrechten. Die internationale Gemeinschaft muss entschieden handeln und klarstellen, dass solche Handlungen nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfen. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass Schweigen und Untätigkeit in solchen Momenten zu unabsehbaren und tragischen Konsequenzen führen können.