Vor 31 Jahren, am 23. November 1992, erschütterte ein Akt des Hasses die kleine Stadt Mölln in Schleswig-Holstein. Zwei Familienhäuser wurden Ziel eines rassistisch motivierten Brandanschlags, ausgeführt von rechtsextremen Terroristen. Dieser furchtbare Angriff kostete die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yılmaz und ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan das Leben. Heute gedenken wir ihnen, nicht nur als Opfer eines sinnlosen Verbrechens, sondern auch als Mahnung, wohin Islamfeindlichkeit, Rassismus und Hass führen können.
Die Reaktion auf diesen tragischen Vorfall war durchwachsen. Bundeskanzler Helmut Kohl entschied sich gegen eine Teilnahme an der Gedenkveranstaltung – ein Akt, der damals wie heute Kritik und Enttäuschung hervorrief. Die Täter, die sich mit einem „Heil Hitler“ bei der Polizei meldeten, sind heute wieder auf freiem Fuß.
Besonders bewegend ist die Geschichte von Ibrahim Arslan, der als siebenjähriger Junge den Anschlag überlebte, geschützt durch die selbstlose Tat seiner Großmutter Bahide, die ihn mit feuchten Tüchern umwickelte. Ibrahim Arslan beklagt, dass das Gedenken an solche Ereignisse oft von politischer Profilierung und Ignoranz überschattet wird. Er setzt sich dafür ein, dass die Interessen und Stimmen der Betroffenen im Mittelpunkt des Gedenkens stehen.
Wir dürfen die Opfer von Mölln nicht vergessen. Ihre Namen – Yeliz, Ayşe und Bahide – stehen symbolisch für alle, die durch rassistisch motivierte Gewalt ihr Leben verloren haben. Sie mahnen uns, wachsam zu bleiben und gegen Hass und Diskriminierung in all ihren Formen aufzustehen. Ihr Andenken fordert uns auf, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt und Toleranz geschätzt und gefördert werden, und in der kein Platz für Hass und Fremdenfeindlichkeit ist.
Vergessen wir sie nicht.