Am 23. März 2025 töteten israelische Streitkräfte in Tel Sultan mindestens 15 palästinensische Helfer, darunter Sanitäter des Roten Halbmonds, UN-Mitarbeiter und Rettungsteams. Mindestens 10 Zivilisten starben ebenfalls, darunter fünf Kinder. Die tatsächliche Opferzahl dürfte deutlich höher liegen.
Der Journalist Younis Tirawi legte nun gemeinsam mit der brasilianischen Strafverteidigerin Maira Pinheiro und der PAL-Kommission ein umfassendes juristisches Dossier zur Aufarbeitung dieses Massakers bei der UN und dem Internationalen Gerichtshof vor. Es dokumentiert forensisch detailliert die Abläufe, benennt verantwortliche Offiziere, und widerlegt systematische Verschleierungsversuche des israelischen Militärs.
Die zentrale Erkenntnis: Die Tötungen erfolgten koordiniert und auf Befehl – unter anderem durch Major Nikolai Ashrouv (Eröffnungsbefehl auf Sanitäter), Brigadegeneral Tal ElKobi (Anweisung zur Beseitigung der Leichen und Zerstörung von UN-Fahrzeugen), sowie Lt. Col. Asaf Shalem (Operationsleitung). Insgesamt waren mehrere Einheiten, darunter die 87. Panzerbataillon und Spezialeinheiten der Sayeret Golani, beteiligt.
Zeugen berichteten von gezielten Exekutionen verwundeter Helfer aus nächster Nähe, dem Einsatz von Maschinengewehren, der Ermordung eines UN-Sicherheitsleiters sowie dem Einsatz von Bulldozern zur Beseitigung der Spuren. Zudem wurde ein Zivilist unter Zwang als menschlicher Schutzschild und Bote militärischer Drohungen eingesetzt und sein Sohn wurde als Geisel gehalten.
Die Beweislage umfasst hunderte Seiten, Bildmaterial und Aussagen unter strengen Beweissicherungsstandards. Die PAL-Kommission kündigte rechtliche Schritte gegen namentlich benannte Täter an – darunter Lt. Col. David Cohen (Sayeret Golani) und weitere Kommandanten. Ziel ist internationale strafrechtliche Verfolgung und Gerechtigkeit für die Opfer.
Am 13. Mai 2025 tötete Israels Militär in Mawasi den 12-jährigen Mohammed Bardawil. Er gehörte zu den drei überlebenden Zeugen und hätte in den nächsten Tagen ein weiteres mal aussagen sollen. Er konnte vor seiner Ermordung den israelischen Major Nikolai Ashrouv als Täter identifizieren.